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Meckern auf hohem Niveau – Das Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH.

Wie bereits letzte Woche geschrieben, hatte ich am Bodensee ausgiebig Zeit mein neues Objektiv Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH zu testen und es kennen zu lernen. Das Objektiv wird an meiner Leica M (Typ 240) betrieben (für jene Leser, welche diesen Blog nicht regelmäßig verfolgen). Ich möchte nachfolgend keinen Testbericht wiedergeben, sondern einfach meine sehr persönlichen Beobachtungen schildern.

Vorneweg sei erwähnt, dass die optische Qualität des Objektives hervorragend ist – in vielen Tests, Blogbeiträgen und Artikeln wird dies belegt und beschrieben. Es gibt also nichts zu meckern, außer man meckert auf extrem hohem Niveau. Was ich gerne tun möchte! Ich kenne den Weitwinkelbereich zwischen 17 und 24 mm relativ gut aus meiner Canon-Zeit und weiß daher gut wie man diesen Brennweitenbereich einsetzen kann und darf und auf was man besonders achten sollte.

Verzeichnung

Ich muss zugeben, dass durch meine bevorzugte Nutzung der Brennweitenbereiche von 35 mm und 50 mm, Bilder mit dem neuen 21er auf mich durchaus einen etwas seltsamen Eindruck machten. Ich fragte mich relativ schnell, warum denn plötzlich alles so flach wirkt, und wo denn die Leica-typische „3D-Darstellung“ bleibt. Ein Tele-Objektiv verdichtet den Raum und sorgt dafür, dass alles sehr plastisch wirkt; ein Weitwinkel hingegen lässt auch kurze Distanzen plötzlich unendlich wirken. Dadurch kommt es plötzlich zu einer Verzerrung des Bildes, welche sich primär auf die Tiefen-Wahrnehmung auswirkt. Durch die kurze Brennweite entstehen aber auch baulich bedingte Abbildungsfehler des optischen Systems, welche zu einer lokalen Veränderung des Abbildungsmaßstabes führen. Die Maßstabsänderung beruht auf einer Änderung der Vergrößerung mit zunehmendem Abstand des Bildpunktes von der optischen Achse. Diese Verzeichnung ist rotationssymetrisch um das sog. Verzeichnungszentrum. Soweit zur Theorie. Was bewirkt dies aber? Diese Abbildungsfehler erzeugen wahrnehmbare Verzerrungen im Bild. Parallele Linien laufen dadurch nicht mehr parallel, senkrechte Linien laufen nicht mehr senkrecht oder horizontale nicht mehr horizontal. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht den Effekt eindrucksvoll.

Bei Objektiven mit Verzeichnung wird ein Rechteck nicht maßstabsgetreu abgebildet. Quelle: Wikipedia.

Bei Objektiven mit Verzeichnung wird ein Rechteck nicht maßstabsgetreu abgebildet. Quelle: Wikipedia.

Warum sind nun nicht alle Objektive von dieser Verzeichnung betroffen? Sind sie leider doch! Je kleiner die Brennweite, desto deutlicher der Verzeichnungseffekt. Beim Fischaugenobjektiv ist dieser Effekt sogar gewünscht.

Die gute Nachricht ist nun, dass man die Verzeichnung relativ gut rechnerisch beseitigen kann. Kennt man das geometrische Modell des Objektives, so kann man die Verzeichnung leicht beseitigen. Das unten stehende Bild zeigt die Verzeichnung eines 20-mm-Objektivs bei einer Fokussierung auf eine Entfernung von einem Meter. Die Zahlen an den Isolinien geben den Betrag der Korrektur in Mikrometern an. Die Länge der Pfeile entspricht der fünfzehnfachen Länge der Korrektur. Die Koordinaten u und v sind die Bildkoordinaten bezogen auf die Bildmitte (Quelle: Wikipedia). Es zeigt sich also deutlich, dass die Verzerrung zum Rand hin deutlich ansteigt und Extremwerte in den Ecken erreicht.

Verzeichnung eines 20-mm-Objektivs. Quelle: Wikipedia.

Verzeichnung eines 20-mm-Objektivs. Quelle: Wikipedia.

Heute arbeiten Hersteller meist mit einer kamera-internen Reduktion der Verzeichnung. Dazu wird das Objektiv entsprechend codiert (gekennzeichnet) und damit von der Kamera automatisch identifiziert. Die hinterlegten Korrekturwerte können dann bereits beim Schreiben des Bildes angebracht werden. Bei vielen Herstellern erfolgt diese Korrektur übrigens auch bei RAW-Bilder (man sollte also den Begriff „Raw“ nicht unbedingt als Indiz dafür nehmen, dass es tatsächlich völlig unbearbeitete Bilder sind). Leica scheint hier übrigens eine andere Linie als die großen Hersteller aus Asien zu fahren. Speziell Canon, Nikon und besonders Sony korrigieren in der Kamera unglaublich viele Dinge – der Fotograf bekommt also ein deutlich verändertes/bearbeitetes RAW-File geliefert. Man sollte sich bei einer Leica-M also bewusst sein, dass man mit der baulich bedingten Verzeichnung leben muss, oder in der Nachbearbeitung selber Hand an legen muss. Als Beispiel sei auf das Bild unten verwiesen.

Verzeichnung bei einem 21 mm Objektiv ist nicht ungwöhnlich, besonders nicht wenn Objekte im oberen oder unteren Bereich positioniert werden.

Verzeichnung bei einem 21 mm Objektiv ist nicht ungewöhnlich. Besonders auffällig, wenn vertikal verlaufende Objekte im oberen oder unteren Bereich positioniert werden (z. B. Stelzen des Pier).

Man erkennt deutlich, dass man sehr vorsichtig damit umgehen sollte, vertikal oder horizontal verlaufende Objekte in den oberen oder unteren Bereich des Bildes zu setzen, besonders in die entsprechenden Ecken. Das Pier im Bild wird deutlich verzerrt, die senkrechten Stelzen kippen förmlich nach außen. Viele Bildbearbeitungsprogramme korrigieren diese Effekte bereits beim Importieren der Bilder, sodass auch hier der Fotograf bevormundet wird. Da ich mit Darktable arbeite, kann ich sehr individuell entscheiden, ob ich eine Korrektur anbringen will oder nicht (andere Software lässt dies natürlich auch zu, versteckt die Option nur manchmal etwas zu gut). Ein guter Weg Objektive zu korrigieren/kalibrieren ist beispielsweise die Generierung von Korrekturprofilen mit Hugin und die entsprechende Nutzung der Profile in Darktable (ich werde diesen Prozess in den nächsten Woche hier im Blog im Detail beschreiben).

Vignettierung

Neben der Verzeichnung ist sicher die Vignettierung der auffälligste Effekt, der mit abnehmender Brennweite immer stärker wird. Auch die Vignettierung kann bei bekanntem geometrischen Modell des Objektives gut korrigiert werden und wird dementsprechend von vielen Herstellern bereits beim Speichern der Bilder automatisch korrigiert – so auch von Leica. Bereits in den Raw-Daten ist die Vignettierung weitgehend beseitigt. Das Leica Super-Elmar-M 21 mm vignettiert im übrigen nur sehr minimal (dies kann man auch den entsprechenden Messdiagrammen entnehmen). Daher soll auf diesen Effekt hier nicht weiter eingegangen werden. Das Ausmaß der Vignette ist übrigens stark von der Blende abhängig. Je großer die Blende (kleine Blendenzahl) desto geringer die Vignettierung (siehe Abbildung, Quelle: Markus Schopfer, Wikipedia).

Blende

Die Vignettierung stellt heute bei den meisten Objektiven kein großes Problem dar. Zusätzlich ist die Vignettierung zu einem stilistischen Mittel geworden und wird oft sehr bewusst eingesetzt.

Gegenlicht

Für jemanden der gerne direkt zur Sonne ausgerichtet fotografiert, ist das Verhalten des jeweiligen Objektives bei Gegenlicht extrem wichtig. Die Linsen- und Glasqualität spielt besonders bei Gegenlicht eine wichtige Rolle. Verfärbungen, Schleier und Schlieren sind  das gewohnte Bild bei billig gefertigten Objektiven. Wie nicht anders zu erwarten spielt das Leica Super-Elmar 21 mm hier in der absoluten Top-Liga. Leica verbaut die besten Glassorten in ihren Objektiven, und so ist es nicht verwunderlich, dass Gegenlicht eine ganz wunderbare Lichtstimmung erzeugt. So soll es sein! Beobachten kann man dies im unten stehenden Bild.Unterhalb der Sonne kann ein leichter roter Schleier beobachtet werden (verstärkt wohl auch durch die Lichtbrechung/-verfärbung an der Wolke) – nicht weiter störend. Das Verhalten des Objektives insgesamt aber sensationell.

extremes Gegenlicht macht dem Super-Elmar-M 21 mm nichts aus.

extremes Gegenlicht macht dem Super-Elmar-M 21 mm nichts aus.

Chromatische Aberration

Was sich bei dieser Gegenlichtaufnahme aber relativ gut beobachten lässt ist das Auftreten von Chromatischer Aberration. Der Brechungsindex von Glas hängt von der Wellenlänge des Lichtes ab. Dies wird Dispersion genannt und verursacht die sog. chromatische Aberration. Im Bild sichtbar wird dies durch Farbsäume, also Verfärbungen an Kanten und Schärfenebenen. Meist entstehen rote oder grüne Farbsäume vor oder hinter der eigentlichen Schärfenebene. Im oberen Bild sieht man diesen Effekt im Bereich der weiß schimmernden Wasserfläche (vordere Bildmitte). Chromatische Aberration ist ein Effekt von dem die Leica M stärke betroffen ist als Spiegelreflexkameras, da das Auflagemaß (Abstand Sensor zu Befestigung des Objektiv) geringer ist und die Lichtstrahlen daher wesentlich flacher auf den Sensor treffen. Leica hat diesem Umstand bei der M (Typ 240) durch eigene Mikrolinsenelemente, welche über dem eigentlichen Sensor sitzen, speziell geformt wurden und dadurch eine entsprechende Lichtbrechung unterstützen, Rechnung getragen. Trotzdem hat besonders die verwendete Brennweite einen ganz erheblichen Einfluss auf diesen die Chromatische Aberration. Chromatische Aberration kann mit heutiger Bildverarbeitungssoftware aber relativ gut beseitigt werden. Ein Absenken des Rotkanals bzw. des Rotanteils im Bild reicht meist schon aus.

Das Problem mit dem Sucher

Die Leica M und ihr optischer Sucher ist nun mal nur für Brennweiten bis zu 28 mm ausgelegt. Bei kürzeren Brennweiten muss ein externer Sucher oder der Live View (LV) verwendet werden. Klappt auch alles wunderbar! Bei der Verwendung des LV ergab sich für mich aber ein eindeutiges Aha-Erlebnis. Die Leica M erlaubt nämlich einen eigenen Belichtungsmodus für den LV zu konfigurieren, der bei aktiviertem LV genutzt wird. Arbeitet man beispielsweise immer mit der mittenbetonten Belichtungsmessung, wählt in der Konfiguration für den LV aber die Mehrfeldmessung, so kann man zwischen den zwei Modi durch aktivieren des LV blitzschnell umschalten. Gerade mit einem Weitwinkel macht oft eine Mehrfeldmessung mehr Sinn als eine mittenbetonte Messung. Ein lästiges Umstellen des Belichtungsmodus entfällt also, wenn man die Lösung mit dem LV nutzt. Genial und einfach!

Und was bleibt am Ende?

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass das Fotografieren mit einem Weitwinkel Übung braucht. Wie jede andere Brennweite, muss auch der Weitwinkel besonnen und gekonnt eingesetzt werden. Auf keinen Fall sollte es zu einer inflationären Nutzung dieser Brennweite kommen: weniger ist oft mehr. Ab und an ein Bild mit einem Weitwinkel lockert eine Präsentation auf und beeindrucken den Betrachter. Zu viele Weitwinkelbilder stumpfen den Betrachter aber schnell ab. Spannung lässt sich durch eine bewusste Nutzung des Vordergrundes erzeugen; auch hier empfiehlt sich aber ein vorsichtiges Herantasten und eine sehr gezielte Nutzung dieser Strategie.

Das Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH. ist aber definitiv eine Bereicherung und ein durchgehend beeindruckendes Objektiv. Nur sehr wenige Lichtsituationen bringen es ein wenig aus dem Tritt (z. B. extremes Licht erzeugt leichte chromatische Aberration) – der Vergleich mit anderen Objektiven anderer Hersteller dieser Brennweite zeigt aber deutlich wie gut und ausgereift das optische Konzept und die entsprechende Konstruktion ist. Leica hat sich mit diesem Objektiv viel Zeit gelassen – das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hut ab!

Ich hoffe diese Zeilen haben euch Spaß gemacht und ihr habt genau so viel gelernt wie ich dabei.

LiK

Bodensee

Wie bereits angekündigt waren wir letztes Wochenende für 4 Tage am Bodensee. Untergebracht in Meersburg im Fischerhaus, was absolut zu empfehlen ist. Von dort aus sind es ca. 30 m zum See (also praktisch in Wurfweite).

In den 4 Tagen produzierte ich um die 200 Bilder. Es ging mir dieses mal aber um das Austesten des neuen 21er Objektives und weniger um perfekte Bilder (ok, danach streben wir doch immer). Und so verbrachte ich einen vollen Tag damit nur mit dem 21er zu „spielen“ und es an seine Grenzen zu treiben. Gegenlicht, Seitenlicht, Verzeichnung je nach Blickwinkel, etc. Dazu werde ich in den nächsten Tagen einen eigenen Bericht schreiben – ihr könnt als gespannt sein.

Hier nun ein paar Bilder (eines davon mit dem 21er aufgenommen).

L1006594

Selbstportrait mit Tapete. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/2.0.

Eingenpaktes Geländer in Konstanz. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Eingepacktes Geländer in Konstanz. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006708

Untersichsein. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006713

Spaßverderber. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006715

Einsames Vergnügen. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006718

Das Chaos der Natur. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

L1006535

Abendstimmung am Bodensee. Fotografiert mit Leica M und Super-Elmar-M 21 mm @ f/8.0.

Das letzte Bild zeigt schon ein wenig das Potential des Super-Elmar….aber so viel Platz, der so schwer zu füllen ist!

LiK

Best of „\temp“

Seit einigen Jahren habe ich eine ziemlich blöde Angewohnheit: Wenn ich nach einer Fototour nach Hause komme, kopiere ich erst mal alle Bilder in ein Verzeichnis mit dem Namen „temp“ (steht für „temporär“). Ich kopiere von dort dann jene Bilder in spezielle Verzeichnisse die richtig gut sind – manchmal bleiben aber auch gute/interessante Bilder im Verzeichnis liegen. Mit der Zeit wird die Sache natürlich mehr als unübersichtlich. Zeit also,  einen Blick in dieses Verzeichnis zu werfen und zu prüfen, ob nicht doch der eine oder andere interessante Schuss dabei ist.

Seht die nachfolgenden Bilder als ein nicht-zusammenhängendes Konglomerat von Einzelaufnahmen. Gut oder Schlecht? Hmmm…bildet euch selbst eine Meinung.

L1005685

Diagonal. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/4.0.

L1005711

Schmuckstück. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/4.0.

L1006097

U-Turn. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006101

Undurchsichtig. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

L1006269

Ausgerichtet. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

LiK

Schwach geworden – Zuwachs für die M!

Und da schreibe ich vor einigen Wochen noch davon, dass ich meinen Objektivpark 2015 nicht ändern werde. Alles sollte so bleiben wie es war! Und dann kam dieses Hammerangebot von Leica Meister Camera in Hamburg. Soll man trotzdem ein Jahr warten und dann deutlich mehr zahlen, für ein Objektiv, das früher oder später mit Sicherheit erworben werden soll? Ich nahm Kontakt mit dem Meister auf, beriet mich mit ihm und erbat mir einige Tage Bedenkzeit. Ich hatte noch nie ein gebrauchtes Objektiv gekauft – sollte ich es wagen? Dann aber sollte es doch passieren – ich sagte zu! Erwarb eines der eindrucksvollsten Objektive im Bereich von 21 mm, das Super-Elmar-M 1:3.4 / 21 mm. Das Objektiv wurde schnell geliefert und wie vom Meister versprochen, wies es weder Gebrauchsspuren noch Kratzer auf – sah alles wie neu aus. So etwas kann man wohl als Schnäppchen bezeichnen!

21 mm bedeuten für das Kleinbild einen horizontalen Bildwinkel von 80 Grad. Umgesetzt wurde das Objektiv mit Hilfe von 8 Linsenelementen, davon 2 asphärische Flächen. Bei einer Länge von 43 mm, bringt das gute Stück 280 Gramm auf die Wage. Von vielen wird dieses Objektiv als das weltbeste 21er bezeichnet – was zwar beeindruckt, aber auch wieder egal ist! Jetzt muss erst mal Freundschaft geschlossen werden und wir müssen uns kennen lernen. Die Leica M ist mit ihrem Messsucher nur bis zu einer Brennweite von 35 mm ausgelegt; 21 mm bedeuten nun, dass ein externer Sucher oder der Live View verwendet werden musste. Ich entschied mich für einen externen Spiegelsucher (der mit einer eigenen Aufbewahrungstasche in Leder ausgeliefert wird!).

In meiner Canon-Zeit hatte ich das 17-40er öfter vor meine Kamera geschnallt – es gehört eindeutig zu meinen Lieblingsobjektiven. Und nicht selten wurden davon die 17 mm verwendet. So rechnete ich also damit, dass mich 21 mm nicht sonderlich beeindrucken und mir das Arbeiten gewohnt von der Hand ging. Hatte ich schon vergessen, was 21 mm bedeuteten? 80 Grad Öffnungswinkel bringen einfach verdammt viel der Umgebung auf den Chip. Und so muss ich zugeben, dass ich bei den ersten Fotos nicht schlecht staunte und mir wurde schnell bewusst, dass ich das Arbeiten mit einem Weitwinkel schier verlernt hatte.

Anbei ein paar Bilder vom  Objektiv an der Kamera inkl. des aufgesteckten Spiegelsucher.

Leica M mit Super-Elmar-M 1:3.4/21mm.

Leica M mit Super-Elmar-M 1:3.4/21mm.

Leica M mit Super-Elmar-M 1:3.4/21mm und Spiegelsucher.

Leica M mit Super-Elmar-M 1:3.4/21mm und Spiegelsucher.

Spiegelsucher mit eigener Lederaufbewahrungstasche.

Spiegelsucher mit eigener Lederaufbewahrungstasche.

Noch kann ich wenig sagen über das neue Mitglied in der M-Familie. Einige wenige Runde haben ich bereits mit dem Objektiv durch Freiburg gedreht, versucht es zu verstehen und habe versucht die Grenzen auszuloten. Und ein erstes Bild kann ich euch auch bereits zeigen.

Hochhaus in Freiburg. Fotografiert mit der Leica M und Super-Elmar-M 21 mm @ 5.0.

Hochhaus in Freiburg. Fotografiert mit der Leica M und Super-Elmar-M 21 mm @ 5.0.

Mehr Erfahrung, mehr Bericht und mehr Bilder gibt es dann in den nächsten Wochen – Mitte März steht ein mehrtägiger Ausflug an den Bodensee an. Ein erster ernstzunehmender Test für das 21er.

LiK

Der Schnee der 30er Jahre…

Kennt ihr auch diese alten Bilder von Winterlandschaft, wo der Schnee nicht wirklich weiß ist, sondern eine leichte Schattierung hat. Wenn ich solche Bilder sehe, sehe ich immer gleich die Skifahrer auf ihren Holzski vor mir – perfekt gestylt, elegant  und absolut aufrecht fahrend. Vor einigen Wochen waren wir in Südtirol im im Pfitschtal unterwegs. Die Landschaft war von Schnee bedeckt, die Sonne brannte von der Seite herunter und dann tat sich diese wunderbare Lichtstimmung auf. Also meine M rausgeholt, einen sehr begrenzten und abstrakt wirkenden Bildausschnitt gewählt und abgedrückt. Ich ließ das Bild mehrere Wochen liegen und war nun sehr überrascht, wie die Leica M den Schnee abbildet. Irgendwie anders – zumindest hatte ich das von meiner Canon ganz anders in Erinnerung.

Abstrahierte Schneelandschaft mit der Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/8.0.

Abstrahierte Schneelandschaft mit der Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/8.0.

Betrachtet mal diese feinen Strukturen im Schnee und diese Tönung! Sogar in den sehr hellen Bereichen kann man noch feinste Unterschiede erkennen. Die feinen Spuren der Tiere die das Gebiet in der Nacht durchquert haben. Und dann natürlich die Langlaufpiste, die dem Bild eine sehr abstrakte Form gibt. Also mit dieser Kamera könnte ich glatt ein Liebhaber des Winters werden.

LiK

Pokerface…

Die beste Gelegenheit Menschen zu fotografieren, sind Gelegenheiten, in denen sie hochkonzentriert oder abgelenkt sind. Besonders gut eignen sich dabei Situationen, in denen was gelesen, eingekauft oder gespielt wird. Und so nutzte ich die Situation eines „Kartenabend im Kreise der Familie“, um einfach in der Ecke zu hocken und mit meiner Leica auf Jagd zu gehen. Das leise Klicken den Kamera störte dabei nicht und so wurde fröhlich und unter vollem Einsatz des gesamten Körpers Karten gespielt. Entstanden sind eine ganze Reihe von Bildern, von denen ich nur ein paar zeigen möchte.

Alle Bilder entstanden im manuellen Belichtungsmodus bei 1/60 Sekunde. Die Blende wurde auf f/4.0 gestellt und der ISO Wert auf 2.500 gedreht. In der Nachbearbeitung habe ich den Kontrast minimal angehoben und eine Schwarz-Weiß-Konvertierung vorgenommen.

L1006398L1006381 L1006401 L1006406 L1006410Die Bilder geben meiner Meinung nach die Spontanität der Situation sehr gut wieder. Man spürt die Konzentration, aber auch die Wärme im Raum.

LiK

Buchrezension – Der Leica M Photograph

Normalerweise halte ich mich mit Kritik an anderen Autoren oder Fotografen hier im Blog ja sehr zurück. Dieses mal muss ich mir aber doch etwas Luft machen. Die nachfolgenden Worte sind meine privaten und rein subjektiven Ansichten und sollen keinerlei Empfehlungen für einen Kauf oder Nicht-Kauf sein.

Im vorweihnachtlichen Übermut habe ich mir das Buch „Der Leica M Photograph“ von Bertram Solcher, erschienen im dpukt.verlag zugelegt. Der Titel sprach mich an und auch die Kurzbeschreibung, kein typisches Lehrbuch zu sein, sondern ein „Kamerabuch, das kein Kamerabuch sein will“. Klang kryptisch, aber interessant. Also bestellte ich das Buch für 49.90 € direkt über die Verlagsseite und bekam es auch prompt nach 3 Tagen geliefert. Service schon mal ausgezeichnet!

Das Buch kommt als Hardcover, ist sehr gut designt und wurde auf leicht glänzendem Papier gedruckt – soweit alles sehr gut. Der Inhalt ist in 10 Kapitel unterteilt, die versuchen, einen Bogen zu schlagen von der Anschaffung der Ausrüstung bis hin zum fertigen Bild. Im Prinzip eine sehr gute Idee… ABER! Leider ist der Inhalt dermaßen seicht und dünnflüssig, dass es schwer fällt, die 150 Seiten durchzuhalten. Ich habe durchgehalten und muss am Ende sagen, dass sich der Kauf nicht gelohnt hat. Allgemeingültige Floskeln, wie „Wer mit wachen Augen, offenem Herzen und einem Ziel durch die Gegend läuft, wird belohnt werden.“ (Seite 76), oder Aussagen, die in der kreativen Fotografie einfach keine Gültigkeit haben, wie „…ein unscharfes Bild bleibt ein unscharfes Bild und ist damit aus dem Rennen, da ist auch über den Kreativfaktor gar nichts zu machen.“ (Seite 90) sind einfach nur peinlich und haben in einem aktuellen Fotobuch, das den Anspruch erhebt, eben kein typisches Lehrbuch zu sein, keinen Platz!

Dass jedes Kapitel durch eine „Übung“ abgeschlossen wird, zu der aber keinerlei weiterführende Infos oder Auflösungen in Form von Bildbeispielen gegeben werden, ist genau so bezeichnend wie, dass das Buch nach Kapitel 10 praktisch im Nichts endet. Abruptes Ende eines völlig überflüssigen Schriftstücks. Sorry für die harten Worte, aber das musste jetzt einfach mal raus.

LiK