Normalerweise halte ich mich mit Kritik an anderen Autoren oder Fotografen hier im Blog ja sehr zurück. Dieses mal muss ich mir aber doch etwas Luft machen. Die nachfolgenden Worte sind meine privaten und rein subjektiven Ansichten und sollen keinerlei Empfehlungen für einen Kauf oder Nicht-Kauf sein.
Im vorweihnachtlichen Übermut habe ich mir das Buch „Der Leica M Photograph“ von Bertram Solcher, erschienen im dpukt.verlag zugelegt. Der Titel sprach mich an und auch die Kurzbeschreibung, kein typisches Lehrbuch zu sein, sondern ein „Kamerabuch, das kein Kamerabuch sein will“. Klang kryptisch, aber interessant. Also bestellte ich das Buch für 49.90 € direkt über die Verlagsseite und bekam es auch prompt nach 3 Tagen geliefert. Service schon mal ausgezeichnet!
Das Buch kommt als Hardcover, ist sehr gut designt und wurde auf leicht glänzendem Papier gedruckt – soweit alles sehr gut. Der Inhalt ist in 10 Kapitel unterteilt, die versuchen, einen Bogen zu schlagen von der Anschaffung der Ausrüstung bis hin zum fertigen Bild. Im Prinzip eine sehr gute Idee… ABER! Leider ist der Inhalt dermaßen seicht und dünnflüssig, dass es schwer fällt, die 150 Seiten durchzuhalten. Ich habe durchgehalten und muss am Ende sagen, dass sich der Kauf nicht gelohnt hat. Allgemeingültige Floskeln, wie „Wer mit wachen Augen, offenem Herzen und einem Ziel durch die Gegend läuft, wird belohnt werden.“ (Seite 76), oder Aussagen, die in der kreativen Fotografie einfach keine Gültigkeit haben, wie „…ein unscharfes Bild bleibt ein unscharfes Bild und ist damit aus dem Rennen, da ist auch über den Kreativfaktor gar nichts zu machen.“ (Seite 90) sind einfach nur peinlich und haben in einem aktuellen Fotobuch, das den Anspruch erhebt, eben kein typisches Lehrbuch zu sein, keinen Platz!
Dass jedes Kapitel durch eine „Übung“ abgeschlossen wird, zu der aber keinerlei weiterführende Infos oder Auflösungen in Form von Bildbeispielen gegeben werden, ist genau so bezeichnend wie, dass das Buch nach Kapitel 10 praktisch im Nichts endet. Abruptes Ende eines völlig überflüssigen Schriftstücks. Sorry für die harten Worte, aber das musste jetzt einfach mal raus.
LiK
Vor ein paar Wochen habe ich dieses Buch, in einem Bücherladen durchgeblättert.
Habe mir nur die Bilder angesehen, den Text nicht beachtet.
Der Titel allein ließ mich schmunzeln.
Ich habe das Buch schnell weggelegt, die Bilder sprachen mich nicht an.
Passiert ja oft, dachte mir nichts dabei.
Und jetzt schreibst du über dieses Buch.
Jetzt mußte ich es tun, den Text lesen.
Also schnell ein paar Leseproben gelesen und …
… und mich wundert das du das Buch überhaupt bestellt hast.
In den Leseproben ist schnell klar wohin die Reise geht.
Übrigens auf Seite 45 ist ein unscharfes Bild zu sehen: der Käfer in Fukushima!
Eine weitere Rezension habe ich gefunden, die ist überaus positiv. Soviel zu Meinungen.
Hast die Leseproben nicht gelesen, was?
Hallo Rob,
ich habe das Buch leider gleich am Tag der Erscheinung bestellt. Leseproben gab es da nur in Form des Vorwortes – und das war soweit ok.
LiK
Es ist interessant. Genau diese Gedanken hatte ich ebenfalls beim Lesen des Buches.
M. M. n. bleibt der Autor doch sehr an der Oberfläche, und als Interessierter der Leica Fotografie würde ich mich fragen, wo jetzt die Besonderheit in der Messsucherfotografie liegt.
Da ist der Blog deiner „Liebeserklärung“ wesentlich aussagekräftiger.
Hallo Jürgen,
danke für das Kompliment! Ich denke auch, dass das Buch das Geld nicht wert ist und eigentlich zu jedem Kamerasystem in genau dieser Form publiziert werden könnte.
LiK