Der Sommer liegt hinter mir, und mit ihm eine Reise, die mich von Ligurien bis nach La Grande-Motte geführt hat. Es war eine Fahrt durch Landschaften, die schöner kaum sein könnten: schroffe Küsten, silbrig schimmernde Olivenhaine, glitzerndes Meer, das in der Nachmittagssonne fast unwirklich leuchtet. Das Wetter war ein Traum, das Essen wie immer in dieser Region ein Fest – frisch, einfach, ehrlich. Es war ein Sommer, der alle Sinne angesprochen hat. Und doch blieb etwas hängen, das sich nicht so leicht in Fotos oder Erinnerungen fassen lässt.
Denn so wunderschön all das war – so bedrückend war stellenweise auch die Dichte an Menschen. Moneglia, Antibes, Cassis – Orte, die an sich klein, verwinkelt und charmant sind, wurden im Hochsommer zu Bühnen für das allgegenwärtige Schauspiel des Tourismus. Menschen schieben sich durch enge Gassen, alle auf der Suche nach dem perfekten Blick, dem besten Tisch, dem besonderen Moment. Ich selbst mittendrin. Und plötzlich stellt sich die Frage:
Warum eigentlich? Warum zieht es uns alle an dieselben Orte, zu denselben Zeiten, mit denselben Erwartungen?
Vielleicht, weil wir glauben, dass Schönheit sich dort verdichtet, wo viele sie suchen. Vielleicht, weil wir uns dort, wo andere staunen, selbst gespiegelt fühlen. Oder weil wir längst einem unsichtbaren Kompass folgen – den sozialen Medien, den Reiseführern, den Bildern, die uns sagen, wo das Glück zu finden ist.
Ich musste an den Sommer 2024 denken, den ich an der Atlantikküste und in den Pyrenäen verbracht habe (ja, die letzte Station war auch am Mittelmeer). Weite Strände, kaum Menschen, nur Wind, Meer und der Geruch von Salz und Tang. Vielleicht war es weniger spektakulär, aber auf eine tiefere Weise erfüllender.
Reisen war für mich immer eine Form des Suchens – nach Eindrücken, nach Perspektiven, vielleicht auch nach mir selbst. Doch je mehr ich reise, desto deutlicher spüre ich, dass die Schönheit der Welt an manchen Orten zu ersticken droht – unter unseren eigenen Fußspuren, unter dem Gewicht unserer Sehnsüchte.
La Grande-Motte am Ende der Reise war da fast symbolisch: eine Stadt, geplant und gebaut für den Tourismus, architektonisch spannend, aber auch künstlich – eine Kulisse für das, was wir suchen, aber selten finden.
Vielleicht ist das die eigentliche Erkenntnis dieser Reise: dass wir uns fragen müssen, wie wir reisen wollen. Ob wir noch bereit sind, Umwege zu machen, Stille auszuhalten, Orte zu suchen, die uns nichts versprechen – und uns gerade deshalb etwas geben.
Und trotz dieser kritischen Gedenkan habe ich mit Antibes eine Stadt gefunden, die ich einfach liebe und ja, ich möchte dort wieder hin – ein Widerspruch?! Wir werden sehen…

Euer Alex










































































