Kategorie-Archiv: Technisches

Menschen in München

Wie berichtet, bin ich nun stolzer Besitzer eine Leica M11-P (nachdem ich 10 Jahre mit einer Leica M Typ 240 fotografiert habe). In München gekauft und natürlich in München ausprobiert. Erste „Opfer“ meiner fotografischen Experimente waren meine Frau und meine Tochter.

Alle Bilder sind „indoor“ entstanden unter künstlichem Licht. Der Weißabgleich wurde von der Kamera gewählt und sitzt meiner Meinung nach perfekt. Das APO 35 zeichnet den Hintergrund traumhaft schön und die Schärfe sitzt wo sie hingehört. Das erste Bild wurde bei ISO 800, das zweite Bild bei ISO 160 und das letzte Bild bei ISO 1.600 aufgenommen. Vor allem die letzte Aufnahme war schwierig, weil am Bahnsteig der U-Bahn in München ziemlich viel los war, die Lichtverhältnisse schlagartig geändert haben und unterschiedlichste Lichtfarben zusammenkamen.

Und wenn ihr euch fragt, was meine Tochter auf dem ersten Bild so macht, so angestrengt wie sie schaut!? Sie zupft eine überdimensional große Gitarre (ca. 7-8 Meter lang). Das kostet eben Kraft – fast genau so viel wie das Fokussieren solcher Situationen mit einer Leica M 🙂

Euer Alex

Eintritt in eine neuen Welt: die Leica M11-P

Als wir Ende Oktober nach München in den Urlaub gefahren sind, hatte ich meine Leica M (Typ 240) dabei und hatte auch geplant sie wieder aus dem Urlaub zurück zu bringen. Seit Erscheinen der Leica M11 liebäugle ich mit dieser Kamera, wollte aber auf die P-Variante warten. Diese erschien nun Ende Oktober. Meine eigene Leica M hatte ich von einem Leica Shop (ich will hier jetzt nicht sagen, welcher es war) schätzen lassen und auch ein Blick auf ebay zeigte mir eine klare Tendenz, wie viel man aktuell für eine M 240 bekommen kann. Leider war der erzielbare Verkaufspreis etwas von dem weg, was ich mir ursprünglich erhofft hatte und so war relativ klar, dass ich meine M privat verkaufen und daher einfach etwas Geduld mit bringen musste. Der Kauf der M11-P war also an den Verkauf meiner M gebunden und erst mal auf unbekannte Zeit verschoben.

Wir reisten also nach München und ich wollte dort unbedingt die M11-P ausprobieren. Im neuen Leica Shop (Maffeistraße 4, 80333 München) wurde ich dann sehr freundlich empfangen, durfte mit der Kamera rumspielen und einfach genießen! Als ich dann ansprach, dass ich sie mir schon gerne kaufen würde, aber meine M 240 erst mal verkaufen müsste, wurde mir ein Ankaufspreis geboten, bei dem ich nicht Nein sagen konnte. Mein spontanes „Dann machen wir das doch so!“ hat den Verkäufer und meine Frau ziemlich überrascht. Kurzum: Wir machen es dann so! Der Verkaufspreis wurde direkt vom Preis der M11-P abgezogen, meine alte M durfte ich gleich dort lassen und die Verpackung habe ich nach dem Urlaub per Post nachgeschickt. Im Shop wurde mein alter geliebter Ledergurt ummontiert (Grüße an Luigi in Rom!) und die neue Kamera eingerichtet (was jetzt mit der Leica Foto App erfolgen kann). An dieser Stelle also eine große und außergewöhnliche Empfehlung für diesen Shop!

Am Nachmittag musste ich dann erst mal den Akku laden und konnte die Kamera erst am darauffolgenden Tag zum Einsatz bringen – ein wenig Folter war das schon, aber um so schöner war es natürlich am übernächsten Tag mit der neuen M11-P durch München zu ziehen und den ganzen Tag zu fotografieren.

Das faszinierende an einer M ist ja, dass sich jede Kamera dieser Serie sehr ähnlich anfühlt. Und so ging es mir auch bei dem Wechsel von der M Typ 240 auf die M11-P. Alles ist vertraut und alles sitzt dort wo man es erwartet. Natürlich hatte ich an dieser Stelle einen kleinen Vorsprung, da ich die M11 bereits mehrere Stunden testen/ausprobieren durfte. Den Bericht dazu findet ihr hier.

Hier ein paar Erkenntnisse aus den ersten Stunden/Tagen mit meiner neuen M11-P (die übrigens den sehr einfallslosen Namen „Luigi der Zweite“ trägt :-)):

  • Die Oberfläche der M11-P soll laut Leica exakt gleich zu jener der normalen M11 sein. Trotzdem fühlt sich meine M11-P nicht so rau an, wie ich die M11 in Erinnerung habe. Entweder ich habe das Gefühl komplett falsch abgespeichert oder Leica hat hier nachgebessert, will es aber nicht verraten. Für mich aber in jeden Fall eine positive Überraschung!
  • Die Startzeit der M11-P ist extrem lange – es dauert um die 3 Sekunden nach Umlegen des Schalters bis die Kamera einsatzbereit ist. Vielleicht liegt es auch an meiner alten Speicherkarte, die hier etwas ausbremst. In jeden Fall muss ich dies beobachten und auch testen wie gut es gelingt, die Kamera einfach im Standby-Modus zu belassen.
  • Das niedere Gewicht der M11-P macht sich sehr positiv bemerkbar. Im Vergleich zu meiner M Typ 240 ist die neue M11-P ganze 150 Gramm leichter, was man einfach sehr positiv spürt. Derzeit ertappe ich mich immer, dass ich beim Anheben der Kamera erst mal prüfe, ob der Akku eingelegt ist, da sie sich so leicht anfühlt. Für mich also sehr positiv!
  • Der Weißabgleich sitzt nun immer perfekt, egal, ob man sich im Freien oder in einem Raum befindet. Eine komplett andere Welt im Vergleich zu meiner alten M.
  • Die Freiheit das Daumenrad, die Fn-Taste und die kleine runde Taste an der Oberseite mit wichtigen Funktionen zu belegen ist sehr gut gelöst. Ich habe auf die Fn-Taste den LiveView (LV) gelegt, auf das Daumenrad die Belichtungskorrektur und auf die kleine runde Taste die Fokusierhilfe im LV. Sehr gut finde ich auch, dass die Belichtungskorrektur durch Drücken des Daumenrads aktiviert werden muss und erst dann verstellt werden kann.
  • Das Menü der Kamera ist wieder der Hammer geworden – übersichtlich und super funktionell!
  • Bei der Anbindung der Kamera an die Leica Foto App war ich anfangs skeptisch. Inzwischen muss ich aber sagen, dass das Ganze so gut funktioniert, dass es einfach eine Freude ist. Größter Vorteil dabei ist, dass die Bilder automatisch einen GPS-Tag bekommen und somit verortet sind. Lightroom kann die Bilder dann auf einer Karte anzeigen und entsprechend sortieren. Die Anbindung funktioniert automatisch und es reicht sein Smartphone dabei zu haben und die Kamera einzuschalten – keine weiteren Aktionen notwendig. Bei ca. 150 Bilder die ich in München gemacht habe, bei andauerndem Ein- und Ausschalten der Kamera, Bewegung zu Fuß und per U-Bahn, hatte ich nicht ein einziges Problem. Ein Langzeittest muss dann zeigen, ob der Prozess wirklich so zuverlässig ist.
  • Auf den ersten Blick, scheint die Kamera ein echtes „Lichtmonster“ zu sein – den ISO-Wert auf 1.600 hoch zu drehen, scheint ohne nennenswerte Einschränkungen in der Qualität möglich zu sein, und selbst ISO 3.200 ist noch gut nutzbar.

Und hier einfach mal ein paar Bilder aus der M11-P. Keine Bearbeitung sondern „straight from the cam to the net“ (lediglich die Auflösung habe ich in Lightroom reduziert).

Alle Bilder wurden mit dem APO Summicron 35 mm gemacht. In Kombination mit der M11-P ein Traum. In den kommenden Wochen werde ich nun gezielt Bilder machen, um ein paar Dinge auszuprobieren und natürlich hier berichten zu können. Auf meiner Liste stehen:

  • Weitere High-ISO-Tests inkl. einer genaueren Analyse des Rauschverhaltens.
  • Stabilitätstests der Leica-Foto-App-Anbindung.
  • Tests mit meinen anderen Objektiven (21 und 50 mm).

Es bleibt also spannend…

Euer Alex

Ein klein wenig Spekulation

Vor einiger Zeit habe ich ja die M11 ausprobieren dürfen. Das Teil ist schon ziemlich genial und ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu meiner 11 Jahre alten M240. Wenn es meine Finanzen zulassen, dann möchte ich demnächst umsteigen, warte aber noch auf die M11-P. Was erwarte ich mir davon? Hmmm…wie immer wird die P-Variante etwas diskreter ausgeführt sein (also kein Leica-Logo tragen). Ich hoffe auch, dass der interne Speicher etwas anwächst und perfekt wäre, wenn das Displayglas kratzfester ausgeführt ist. Zudem würde ich mir eine andere (Farb)Beschichtung wünschen; die Haptik der M11 ist zwar sehr gut, aber die Griffigkeit hat mich doch etwas gestört (die Oberfläche ist schon sehr rau). Man darf ja noch träumen dürfen…

Es bleibt also vieles (erst mal) im Dunkeln…

Update 1: Am Dienstag den 24.10.2023 scheint es so weit zu sein und die M11-P soll erscheinen! Spannung!

Update 2: Da kommt heute (24.10.2023, 17:36) wohl nichts mehr. Leica „teasert“ zwar fleißig zur M („M IS MYSTIC“), aber eine M11-P lässt auf sich warten. Bin mal gespannt, was in den kommenden Tagen kommt – und ob überhaupt noch etwas kommt. Vielleicht wartet Leica aber auch auf 2024, weil das M-System dann 70 Jahre alt wird.

Update 3: Ich habe mir mal die letzten 3 Veröffentlichungen von Leica angesehen: am 5.10 kam die Leica SOFORT 2, am 12.10 kamen neue Leica Uhren und am 19.10 kamen zwei SL-Objektive. Alle drei Daten sind Donnerstage. Ich lege mich also fest: am Donnerstag 26.10 kommt etwas 🙂 oder auch nicht!

Update 4: Jetzt aber!

Euer Alex

Oh nein! Ein Leben ohne den Meister…

Vor wenigen Tagen hat mich die Nachricht erreicht, dass der Meister seine Geschäfte in München, Hamburg und Berlin an Leica verkauft hat. Ich habe in Hamburg mein 21er gebrauchter gekauft, in München meine M und mein Summilux, bin also verbunden mit dem Meister. Schade, dass diese wunderbare Geschichte nun ein Ende hat. Ich bin mir sicher, dass Leica die Geschäfte nicht vollumfänglich weiterführen wird: zwei Shops in München machen keinen Sinn! In Berlin könnte ich mir mehrere Läden vorstellen und in Hamburg gibt es ja noch keinen Shop – das wird dann jetzt wohl der „Ex-Meister“ werden. Wir werden sehen…

Euer Alex

Der Trubel um KI

Seit einigen Wochen überschlagen sich ja die Meldungen zu KI-Methoden in Photoshop und Lightroom. Ich habe mir also mal die aktuelle Beta-Version von Photoshop installiert und ein wenig experimentiert. Kurzum: Es ist noch nicht alles perfekt, aber vieles geht schon sehr leicht und schnell von der Hand. Hier mal ein Beispiel…

Ein unspektakuläres Bild. Ich wollte jetzt einfach mal ein paar, mehr oder weniger dumme Dinge, einbringen…bewusst ist die Bearbeitung etwas krasser gewählt, um die Fähigkeiten der KI überhaupt austesten zu können.

Was wurde gemacht:

  • ein Weihnachtskranz auf den Toiletten eingebracht
  • vor den Toiletten einen Teich eingebracht
  • auf einer der Toiletten ein Stop-Schild eingebracht

Wenn ich das Bild ohne das Original sehen würde, könnte ich die künstlich eingebrachten Objekte gar nicht erkennen – das ist schon alles sehr gut gemacht. Am ehesten sieht der Weihnachtskranz etwas unrealistisch aus. Bei den anderen Objekten stimmt aber Perspektive und Lichtführung extrem gut.

Wichtig noch: Die Bearbeitung hat mich ungefähr 60 Sekunden (!) gekostet, dann war das Bild „ready“.

Also ich denke da wird in Zukunft einiges gehen und die Kunst wird wohl darin bestehen die „KI-Bilder“ von den echten zu unterscheiden. Spannend…

Euer Alex

Das kleine Schwarze: APO Summicron 35 mm

Nachdem ich die letzten Jahre immer wieder mit meinem Summicron 35 mm diverse Konflikte ausgetragen habe (Schärfe, Bokeh, …), liebäugelte ich zwischenzeitlich mit dem Summilux 35 mm und war auch einmal kurz davor es zu kaufen. Dann hat aber Leica im Jahr 2021 das APO Summicron vorgestellt. Also war meine Entscheidung erst mal vertagt. Schließlich habe ich mich dann aber für das APO entschieden, musste den Kauf aber mehrmals verschieben – das nötige Kleingeld wurde in bauliche Maßnahmen im Haus investiert 🙂 Das führte auch dazu, dass ich im Leica Shop in München eine Reservierung des Objektivs stornieren musste und dann noch eine Reservierung im Store in Konstanz absagte. In Konstanz ließ ich mich aber nicht von der Liste nehmen, sondern nur nach hinten schieben – als im Mai dann eine Mail kam, dass wieder ein Exemplar bereit liegen würde, schlug ich zu (man muss wissen, dass man auf dieses Objektiv derzeit ca. 4-6 Monate warten muss). Über Pfingsten waren wir nun im Urlaub am Bodensee und so konnte ich das gute Stück abholen. Mein altes Objektiv gab ich in Zahlung und so schmerzte der Preis zwar immer noch, aber das Leiden war etwas geringer.

Und was soll ich sagen: klein, kompakt und unauffällig! Hier schon mal zwei Bilder von Kamera und Objektiv.

Was lässt sich über diesen kleinen Traum nach ca. 200 Bildern, die ich damit gemacht habe sagen? Alles fühlt sich wie immer an – gewohnt und unspektakulär. Die neue Einstellgrenze von 0,3 Meter lässt sich hervorragend bedienen, der dazugehörige lange „Fokusweg“ ist ein Traum und das Fokussieren über den LiveView funktioniert auch recht gut. Gerade diese neue Einstellgrenze machen das Objektiv sehr flexibel und ich war überrascht wie oft ich sie benutzt habe. Die Streulichtblende ist keine Schönheit, aber arbeitet sehr effizient. Spiegelungen oder Farbsäume, wie ich sie vom „normalen“ Summicron kenne, habe ich noch keine produzieren können. Die Schutzkappe für das Objektiv ist etwas anders als bei den anderen M-Objektiven ausgeführt und wird praktisch über die Streulichtblende gestülpt. Dies macht die Schutzkappe leider etwas voluminös und man kann sie kaum mal schnell in der Hosentasche verstauen. Bei mir landete sie am Ende immer in der Fototasche. Sowohl Streulichtblende als auch Schutzklappe sind aus Metall und damit sehr stabil.

Aber wie sieht es nun mit den Bildern aus? Ich will hier nur zwei Bilder zeigen, um die Perfektion von Schärfe und Bokeh zu demonstrieren.

Dieses erste Bild ist eigentlich sehr unspektakulär, aber beobachtet mal den Schärfeverlauf von rechts nach links ab dem „Kaffee-Schild“: butterweich. Beobachtet auch die kleinen unruhigen Strukturen im Hintergrund (Postkarten, Sonnenschirme, etc.). Das Objektiv zeichnet diese Bereich fein und sanft, ohne die Linien zu sehr zu betonen, sodass es einfach nur ein Traum ist.

Und dann ein Bild das die Naheinstellgrenze demonstriert. Die Blume hatte einen Durchmesser von ca. 4-5 cm. In der Bearbeitung habe ich das Bild nur beschnitten und sonst keine Verbesserung/Änderung vorgenommen. Beobachtet wieder den Schärfeverlauf von der Mitte nach Außen hin und schaut euch auch die Schärfe auf den Blütenstempeln an. Hui! Also mir fehlen hier fast die Worte.

In Summe kostet das Objektiv natürlich ein Schweinegeld. Aber…es macht verdammt viel Spaß und ich kann mir gut vorstellen, dass 90 % meiner Bilder in Zukunft mit diesem Objektiv gemacht werden. Obwohl…die 50 mm sind auch toll…vielleicht als APO mit neuer Naheinstellgrenze. Ich hoffe Leica erhört mich!

Euer Alex

Leica M11 und APO-Summicron 35 mm

Als ich in Wetzlar war, wollte ich unbedingt die Möglichkeit nutzen einmal die M11 und das APO-Summicron 35 mm ausführlich zu nutzen. Ich meldete mich also einige Woche vorher bei Leica und ließ mir Kamera und Objekt reservieren. Hat dann auch alles wunderbar funktioniert! Nachfolgend also ein „Eindrucksbericht“ – wie immer sehr subjektiv!

Die Leica M11 hatte ich einmal bereits in Konstanz in der Hand, jetzt durfte ich sie aber 2 Stunden lang testen und damit eine kleine Wanderung machen. Für mich fühlte sich die Kamera vertraut an. Was mir aber sofort aufgefallen ist, war die Lackierung und das Gefühl die Kamera in den Händen zu halten. Der Lack ist rau und damit deutlich rutschfester, was erst mal sehr gut ist. Er macht die Kamera aber etwas gewöhnungsbedürftig. Ich kann auch nicht sagen, wie stabil und kratzfest der Lack ist. Ein leichtes Kratzen mit dem Fingernagel über den Lack hinterließ keine bleibenden Spuren, den Abrieb des Fingernagels sah man aber deutlich. Natürlich ließ sich dieser leicht abwischen, aber trotzdem frag ich mich wie schmutz-anfällig diese neue Oberfläche ist. Feedback von M11-Nutzern im Leica-Forum deutet darauf hin, dass der Lack super resistent ist und man sich keine Sorgen machen muss, dass hier schnell Kratzer/Schmutz sichtbar wird.

Ebenfalls auffällig ist das neue Auslösegeräusch. Weniger mechanisch und mehr elektronisch, aber eben deutlich leiser! Nicht besser oder schlechter, nur eben anders. Daran gewöhnt man sich aber sehr schnell. Deutlich spürbar ist das reduzierte Gewicht der schwarzen M11. Meine M240 fühlt sich im Vergleich an wie ein Ziegelstein! Die Bedienung ist meiner M sehr ähnlich – die Menüstruktur hat sich leicht geändert, aber alles ist schlüssig und macht Sinn. An die Bedienung mit den drei Knöpfen musste ich mich gewöhnen – nach ca. 30 Minuten war ich aber so geübt, dass es keine „Vergreifen“ mehr gab. Richtig toll finde ich das neue Daumendrehrad, dass jetzt auch als Druckknopf verwendet werden kann – keine Belichtungskorrekturen mehr die fälschlicherweise angebracht werden (passiert bei meiner M240 relativ oft).

Hier ein paar Bilder der M11 und meiner M240.

An der M11 hatte ich das APO-Summicron 35 – ein Objektiv, dass man derzeit sehr schwer findet und für welches von den Leica-Shops aktuell eine Lieferzeit von min. 12 Monaten genannt wird. Spannend ist, dass dieses Objektiv eine Naheinstellgrenze von 30 cm hat, also deutlich unter den 70 cm einer Leica M. Zwischen 70 cm und 30 cm lässt sich aber nur über den Live-View fokussieren. Das klappt recht gut, aber für Menschen mit dem Bedarf nach einer Lesebrille, doch auch anstrengend sein kann.

Nachfolgend ein paar Bilder, die natürlich zeigen, was die M11 so kann, aber vor allem eine Machtdemonstration des Objektivs sind. Ich habe versucht Vergleichsbilder mit meiner M240 und dem Summicron-M 35 ASPH zu machen. Die Bilder sind alle komplett unbearbeitet; ich habe aber alle Bilder auf die gleiche Größe reduziert. Achtung: Die Bilder haben keine ästhetischen Anspruch und sollen nur der Evaluierung von Kamera und Objektiv dienen.

M11 mit APO Summicron-M 35 mm
M240 mit Summicron-M 35 mm
M11 mit APO Summicron-M 35 mm
M240 mit Summicron-M 35 mm
M11 mit APO Summicron-M 35 mm
M240 mit Summicron-M 35 mm
M11 mit APO Summicron-M 35 mm
M240 mit Summicron-M 35 mm

Was sofort ins Auge fällt, ist der unterschiedliche Weißabgleich. Die M240 tendiert im Wald immer zu einem sehr kühlen (fast „bläulichen“) Weißabgleich; die M11 hingegen legt das Bild sehr viel wärmer an. Dies war tatsächlich durchgehend bei allen Bildern der Fall und damit wohl eine generelle Tendenz. Ein „kühler“ Weißabgleich im Wald stört mich bei der M240 seit Jahren, lässt sich aber natürlich bei der Aufnahme oder Nachbearbeitung leicht und schnell korrigieren. Alle anderen sichtbaren Eigenschaften werden wohl deutlicher vom Objektiv als von der Kamera geprägt. Die Detailschärfe und der Mikrokontrast (hier im Web schwer zu beurteilen) sind beim APO einfach deutlich höher. Was richtig gut beurteilbar ist, ist das Bokeh. Bild 3 kann man dafür gut nutzen – ich bilde dazu den Hintergrund in einem vergrößerten Ausschnitt noch einmal ab.

M11 mit APO Summicron-M 35 mm
M240 mit Summicron-M 35 mm

Ich denke dieses Bild spricht Bände – das APO zeichnet im Hintergrund so weich und plastisch ab, dass es einfach nur eine Freude ist!

Zurück zur Kamera: es lohnt hier ein detaillierter Blick auf das zweite Beispiel. Das zweite Bild aus der M240 wirkt fast etwas verwackelt; dies liegt aber einfach an der reduzierten Auflösung bei diesem extremen Ausschnitt. Was aber die eigentliche Sensation ist: das M11-Bild wurde mit ISO 6.400 gemacht, wohingegen das M240-Bild mit ISO 800 gemacht wurde. Ich würde mal sagen, das Rauschen ist vergleichbar!

M11 @ ISO 6.400
M240 @ISO 800

Was kann ich draus für mich ableiten?

  • Wenig überraschend ist die M11 natürlich meiner 10 Jahre alten M240 deutlich überlegen. Gerade in den hohen ISO-Bereichen spielt sie in einer ganz anderen Liga.
  • Alle Änderungen an der M11 im Vergleich zu M10 und M240 machen aus meiner Sicht Sinn. In Summe wirkt die M11 einfach auf der höhe der Zeit und fühlt sich doch immer noch wie eine echte M an.
  • Das APO Summicron 35 mm ist sensationell und wird nicht umsonst von allen Kritikern gefeiert. Ein Traumobjektiv!
  • Muss man eine M11 haben? Ich würde sagen: Nein! Aber: Sie macht verdammt viel Spaß. Ich warte mal die M11-P ab und dann sehen wir weiter 🙂
  • Muss man das APO haben? Ich würde sagen: Nein! Aber: Wenn Schärfe bei gleichzeitigem traumhaften Bokeh gewünscht ist, dann führt kein Weg an diesem Objektiv vorbei. Und gerade in Kombination mit der M11 fühlt es sich sehr gut an. Soll ich mich schon mal auf die Warteliste bei Leica setzen? Warum nicht!

Euer Alex