Als wir Ende Oktober nach München in den Urlaub gefahren sind, hatte ich meine Leica M (Typ 240) dabei und hatte auch geplant sie wieder aus dem Urlaub zurück zu bringen. Seit Erscheinen der Leica M11 liebäugle ich mit dieser Kamera, wollte aber auf die P-Variante warten. Diese erschien nun Ende Oktober. Meine eigene Leica M hatte ich von einem Leica Shop (ich will hier jetzt nicht sagen, welcher es war) schätzen lassen und auch ein Blick auf ebay zeigte mir eine klare Tendenz, wie viel man aktuell für eine M 240 bekommen kann. Leider war der erzielbare Verkaufspreis etwas von dem weg, was ich mir ursprünglich erhofft hatte und so war relativ klar, dass ich meine M privat verkaufen und daher einfach etwas Geduld mit bringen musste. Der Kauf der M11-P war also an den Verkauf meiner M gebunden und erst mal auf unbekannte Zeit verschoben.
Wir reisten also nach München und ich wollte dort unbedingt die M11-P ausprobieren. Im neuen Leica Shop (Maffeistraße 4, 80333 München) wurde ich dann sehr freundlich empfangen, durfte mit der Kamera rumspielen und einfach genießen! Als ich dann ansprach, dass ich sie mir schon gerne kaufen würde, aber meine M 240 erst mal verkaufen müsste, wurde mir ein Ankaufspreis geboten, bei dem ich nicht Nein sagen konnte. Mein spontanes „Dann machen wir das doch so!“ hat den Verkäufer und meine Frau ziemlich überrascht. Kurzum: Wir machen es dann so! Der Verkaufspreis wurde direkt vom Preis der M11-P abgezogen, meine alte M durfte ich gleich dort lassen und die Verpackung habe ich nach dem Urlaub per Post nachgeschickt. Im Shop wurde mein alter geliebter Ledergurt ummontiert (Grüße an Luigi in Rom!) und die neue Kamera eingerichtet (was jetzt mit der Leica Foto App erfolgen kann). An dieser Stelle also eine große und außergewöhnliche Empfehlung für diesen Shop!
Am Nachmittag musste ich dann erst mal den Akku laden und konnte die Kamera erst am darauffolgenden Tag zum Einsatz bringen – ein wenig Folter war das schon, aber um so schöner war es natürlich am übernächsten Tag mit der neuen M11-P durch München zu ziehen und den ganzen Tag zu fotografieren.
Das faszinierende an einer M ist ja, dass sich jede Kamera dieser Serie sehr ähnlich anfühlt. Und so ging es mir auch bei dem Wechsel von der M Typ 240 auf die M11-P. Alles ist vertraut und alles sitzt dort wo man es erwartet. Natürlich hatte ich an dieser Stelle einen kleinen Vorsprung, da ich die M11 bereits mehrere Stunden testen/ausprobieren durfte. Den Bericht dazu findet ihr hier.
Hier ein paar Erkenntnisse aus den ersten Stunden/Tagen mit meiner neuen M11-P (die übrigens den sehr einfallslosen Namen „Luigi der Zweite“ trägt :-)):
- Die Oberfläche der M11-P soll laut Leica exakt gleich zu jener der normalen M11 sein. Trotzdem fühlt sich meine M11-P nicht so rau an, wie ich die M11 in Erinnerung habe. Entweder ich habe das Gefühl komplett falsch abgespeichert oder Leica hat hier nachgebessert, will es aber nicht verraten. Für mich aber in jeden Fall eine positive Überraschung!
- Die Startzeit der M11-P ist extrem lange – es dauert um die 3 Sekunden nach Umlegen des Schalters bis die Kamera einsatzbereit ist. Vielleicht liegt es auch an meiner alten Speicherkarte, die hier etwas ausbremst. In jeden Fall muss ich dies beobachten und auch testen wie gut es gelingt, die Kamera einfach im Standby-Modus zu belassen.
- Das niedere Gewicht der M11-P macht sich sehr positiv bemerkbar. Im Vergleich zu meiner M Typ 240 ist die neue M11-P ganze 150 Gramm leichter, was man einfach sehr positiv spürt. Derzeit ertappe ich mich immer, dass ich beim Anheben der Kamera erst mal prüfe, ob der Akku eingelegt ist, da sie sich so leicht anfühlt. Für mich also sehr positiv!
- Der Weißabgleich sitzt nun immer perfekt, egal, ob man sich im Freien oder in einem Raum befindet. Eine komplett andere Welt im Vergleich zu meiner alten M.
- Die Freiheit das Daumenrad, die Fn-Taste und die kleine runde Taste an der Oberseite mit wichtigen Funktionen zu belegen ist sehr gut gelöst. Ich habe auf die Fn-Taste den LiveView (LV) gelegt, auf das Daumenrad die Belichtungskorrektur und auf die kleine runde Taste die Fokusierhilfe im LV. Sehr gut finde ich auch, dass die Belichtungskorrektur durch Drücken des Daumenrads aktiviert werden muss und erst dann verstellt werden kann.
- Das Menü der Kamera ist wieder der Hammer geworden – übersichtlich und super funktionell!
- Bei der Anbindung der Kamera an die Leica Foto App war ich anfangs skeptisch. Inzwischen muss ich aber sagen, dass das Ganze so gut funktioniert, dass es einfach eine Freude ist. Größter Vorteil dabei ist, dass die Bilder automatisch einen GPS-Tag bekommen und somit verortet sind. Lightroom kann die Bilder dann auf einer Karte anzeigen und entsprechend sortieren. Die Anbindung funktioniert automatisch und es reicht sein Smartphone dabei zu haben und die Kamera einzuschalten – keine weiteren Aktionen notwendig. Bei ca. 150 Bilder die ich in München gemacht habe, bei andauerndem Ein- und Ausschalten der Kamera, Bewegung zu Fuß und per U-Bahn, hatte ich nicht ein einziges Problem. Ein Langzeittest muss dann zeigen, ob der Prozess wirklich so zuverlässig ist.
- Auf den ersten Blick, scheint die Kamera ein echtes „Lichtmonster“ zu sein – den ISO-Wert auf 1.600 hoch zu drehen, scheint ohne nennenswerte Einschränkungen in der Qualität möglich zu sein, und selbst ISO 3.200 ist noch gut nutzbar.
Und hier einfach mal ein paar Bilder aus der M11-P. Keine Bearbeitung sondern „straight from the cam to the net“ (lediglich die Auflösung habe ich in Lightroom reduziert).
Alle Bilder wurden mit dem APO Summicron 35 mm gemacht. In Kombination mit der M11-P ein Traum. In den kommenden Wochen werde ich nun gezielt Bilder machen, um ein paar Dinge auszuprobieren und natürlich hier berichten zu können. Auf meiner Liste stehen:
- Weitere High-ISO-Tests inkl. einer genaueren Analyse des Rauschverhaltens.
- Stabilitätstests der Leica-Foto-App-Anbindung.
- Tests mit meinen anderen Objektiven (21 und 50 mm).
Es bleibt also spannend…
Euer Alex
Hallo Alexander,
nach solch langer Zeit der Vorfreude ist sie endlich da – Deine Leica M11-P.
Sicherlich wird sie mit dem Apo-Summilux ein Traumpaar abgeben. So wünsche ich Dir viel Freude in gemeinsamen Zeiten mit Deiner Kamera!
Zur Standby-Funktion: Die habe ich bei meiner M und bei den Qs auch immer eingeschaltet. So ist die Kamera schnell wieder einsatzbereit unter vernachlässigbarem Akkuleistungsverlust. Einen zweiten Akku aber habe ich immer dabei.
Auch ich befinde mich aktuell in der Warteschleife mit Landunsbahnfreigabe in Wetzlar. Im Januar/Februar soll sie dasein, die neue Leica Q3! Und dann ist „abheben“ angesagt.
VG Martin
Hallo Martin,
besten Dank für den Kommentar. Ich drücke die Daumen, dass die Q3 bald kommt und du damit glücklich wirst.
Alex
Das ist eindeutig eine Wahnsinns-Story!
Ich freue mich für dich.
Keep on shooting ….
Hier sollte mein Kommentar eigentlich enden ….
…. aber bitte verzeih‘ mir ich kann mich nicht zurückhalten.
Luigi 2, wirklich?
Wir Anagrammieren, also Tranpositionieren und bekommen: Giuli!
Sogar Giulia macht Sinn.
Oder mach‘ aus dem 2er ein Junior.
Ein Luigi 2 wird also Lunior!
Ich weiß, seinen Standpunkt nicht zu ändern bedeutet oft Stärke.
Aber nicht immer.
Hey, gab es da nicht einen Hit aus den 80ern?
Julie!
Spätenstens wenn du den Song hörst wirst du deine Kamera nicht so nennen wollen.
Juuulieee! oh oho oho!
Bitte gern geschehen.
Jetzt ist Luigi il secondo fix!
Lieber Rob,
zu einer tollen Geschichte gehört ein genialer Kommentar – den hast du jetzt geliefert. Danke dafür! Ja, Luigi 2 mag einfallslos sein, aber hier in der Family ist es halt immer so, dass der Alex mit dem Luigi rausgeht – das lässt sich auch nicht mehr ändern. Und Julie würde meine Frau nie akzeptieren 🙂
Alex