Kategorie-Archiv: Leica

Der Comer See (Teil 3) – Die Rückkehr der Farbe (oder doch nicht ganz)…

Irgendwie scheinen diese 2 Wochen am Comer See recht fruchtbar gewesen zu sein. Beim Aufarbeiten der Bilder entdecke ich unglaublich viele Bilder die ich recht ordentlich finde. Und das schöne an dem Ganzen ist, dass es in den Bildern eine große Abwechslung gibt. Und so komme ich also (schon) zum dritten Teil dieser Kleinserie: die Rückkehr der Farbe (oder doch nicht ganz).

L1007394

Die türkise Tür. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

L1007397

Verschlossen. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

L1008210

Villa Carlotta. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

Villa mit Fotograf. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/3.5.

Villa mit Fotograf. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/3.5.

Genug von Farbe? Na gut – dann gibt es noch zwei Bilder in Schwarz-Weiß. Die Umwandlung erfolgte (wie immer) in Darktable – ein wenig Kontrast angehoben, sonst aber weitgehend unverändert.

L1007972

Türschloss. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

L1007568

The Tiger Ladys. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

Damit möchte ich die offizielle „Comer See Serie“ abschließen und komme in den nächsten Wochen sicher noch mit Einzelbildern hier zurück. Was bleibt mir von diesen zwei Wochen am See hängen: Unglaublich schöne Gegend, die touristisch weit weniger überlaufen ist als befürchtet. Der wechselhafte Mai meinte es mit uns nicht wirklich gut – trotzdem entstanden (auch bei, oder gerade wegen, schlechtem Wetter) stimmungsvolle Aufnahmen. Die Leica M stellte sich (wieder mal) als ideale Reisekamera dar – vor allem in Kombination mit dem 35er. Das Wichtigste aber überhaupt: man muss fotografieren, fotografieren, fotografieren, ….denn:

„La costanza sempre avanza.“

Euer LiK

Der Comer See (Teil 2) – Die Welt in Schwarz-Weiß

Wie letzte Woche versprochen, gibt es nun einen Bericht mit Schwarz-Weiß-Bilder vom Comer See und Umgebung. Und es zeigt sich wieder mal, welch hervorragende Kamera die Leica M auch für Schwarz-Weiß-Aufnahmen ist – ist ja schließlich der selbe Chip wie in der neuen Leica Monochrome (Typ 246).

Also los gehts…

L1007069

Italienisches Türschloss. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/2.5.

L1007071

Himmeltor. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/4.0.

L1007072

Einkaufsmöglichkeit ohne Möglichkeit. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/4.0.

L1007151

Unterseite. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/2.5.

L1007982

Sturmsegeln. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/6.0.

L1008176

Trichter. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/3.5.

L1008184_01

Türschmuck. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/5.0.

L1007049

Italienische Regentropfen. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @f/2.5.

L1007632

Der Blick nach Vorne. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @f/2.0.

L1007654

Klassiker: Americans in Italy. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @f/4.5.

Weiter geht es dann nächste Woche – dann wieder in Farbe! Obwohl…Schwarz-Weiß hat schon was, oder?

LiK

Der Comer See (Teil 1) – Die Welt in Farbe

Die letzten zwei Wochen haben wir am Lago di Como (Comer See) verbracht, um dort etwas auszuspannen und natürlich um zu fotografieren. Warum um diese Zeit an den Comer See? Nun ja, im Sommer wird es heuer aus privaten Gründen keinen längeren Urlaub geben, und so suchten wir einen Ort, wo es bereits etwas wärmer als in Süddeutschland ist und die Wahrscheinlichkeit auf schönes Wetter ausreichend hoch ist. Zudem waren wir noch nie am Comer See, kannten die Gegend also nur aus Büchern und Videos. Wir machten uns also am 25. April mit dem Auto auf und fuhren über die Schweiz, den Gotthard Tunnel und das Tessin an den Comer See. In Sorico (dem nördlichen Ende des Comer Sees) hatten wir eine kleine Ferienwohnung gemietet, sodass wir ohne Stress und Hektik Tagesausflüge unternehmen konnten. Als wir in Deutschland losfuhren, regnete es und leider sollte es auch in den ersten Tagen am Comer See nicht sehr viel besser werden. Aber bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Fotowetter, sondern nur den Unwillen, die raue Natur nicht einfangen zu wollen.

Was hatte ich an Fotoausrüstung dabei? Alles! Natürlich hatte ich neben meiner Leica M alle drei Objektive mit: das Super-Elmar-M 21 mm ASPH, das Summicron-M 35 mm ASPH und das Summilux-M 50 mm ASPH. Das Stativ hatte ich auch dabei, variabel bestückt mit dem Videoneigekopf von Gabi oder meinen Kamerakugelkopf. Ich kann aber schon vorwegnehmen, dass ich 100% der Bilder ohne Stativ gemacht habe und ca. 80% der Bilder mit dem 35er. Das Arbeiten mit Stativ ist bis heute für mich nicht der richtige Weg – ich fühle mich mit Stativ zu sehr eingeengt, zu sehr beschränkt und zu unvariabel. Ich liebe es, mich schnell mit der Kamera zu bewegen, mich in die Hocke zu begeben, auf eine Mauer zu steigen und meinen Arbeitsradius schnell anpassen zu können. Ein Stativ hemmt mich dabei. Natürlich gibt es auch Situationen, wo ein Stativ ein absolutes Muss ist, z. B. Langzeitbelichtungen.

Wie bereits angedeutet war das Wetter an den ersten Tagen eher regnerisch, nebelig und verströmte eine sehr eigene Stimmung am Lario. Also nichts wie auf ans Wasser! Entstanden sind eine ganze Reihe von Bildern, die vom vorherrschenden Nebel geprägt sind. Ein ausgewähltes sei hier gezeigt.

Der Schwan von Sorico fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Der Schwan von Sorico fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

An den darauffolgenden Tagen besserte sich das Wetter deutlich, sodass wir auch die umliegenden Berge zu Gesicht bekamen und einige Ausflüge entlang des Westufers machten. Das Westufer ist von prächtigen Villen geprägt, die vielfach aus dem 15. Jahrhundert stammen, als die Umgebung des Comer Sees durch die Seidenindustrie reich wurde. Heute sind diese Villen restauriert und im Besitz von Industriellen oder Promis. So hat beispielsweise auch George Clooney ein Anwesen am Comer See – die Villa L‘ Oleandra.

Mauerblümchen fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Mauerblümchen fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Blick vom Norden in den Süden - Sorico mit Comer See fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.

Blick vom Norden in den Süden – Sorico mit Comer See fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.

Noch kein Surf-Wetter. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Noch kein Surf-Wetter. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Die Blumen des George. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Die Blumen des George. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Was den Comer See aber ausmacht, sind die vielen kleinen Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter weitgehend erhalten haben. Keine Spur von „herausgeputzt“ – etwas heruntergekommen, aber mit sehr viel Charme. Dieser Charme und diese spezielle Schönheit führten auch dazu, dass ich in den zwei Wochen über 1.000 Bilder machte – für mich und meine Leica M ist dies eine sehr hohe Bilddichte für diese kurze Zeit.

In der Nähe von Laglio. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.

In der Nähe von Laglio. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.

Die unendliche Treppe. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

Die unendliche Treppe. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

Steinhaus mit Eingang. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

Steinhaus mit Eingang. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.

Hochaktuelles Schild. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

Hochaktuelles Schild. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

Italienische Fassade. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.

Italienische Fassade. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.

Und hier noch ein paar Fakten zum Comer See: „Der Comer See, von den Einheimischen auch Lario genannt, ist 146 km² groß, 51 km lang und max. 4,2 km breit. Damit ist er nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore, gemessen an der Wasserfläche, der drittgrößte See Italiens. Mit einer durch seine charakteristische Form bedingten Uferlinie von 170 km übertrifft er die beiden vorgenannten Seen in diesem Punkt. Bis zum Jahr 2006 glaubte man, die maximale Tiefe des Comer Sees sei 410 m. Neueren und präziseren Untersuchungen zufolge hat man herausgefunden, dass die bei Nesso erreichte Maximal-Tiefe 425 m beträgt.“ [Quelle: Wikipedia].

Am nördlichen Ende flankiert der Lago di Mezzola den Comer See. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Pian di Spagna“, welches über 100 verschiedene Vögelarten beheimatet und zu Spaziergängen und Fototouren einlädt – abseits der schicken Gesellschaft am Comer See. Vögel bekomme ich  mit meinen kurzen Brennweiten zwar nicht eingefangen, aber jede Menge anderer interessanter Dinge.

Spirale. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Spirale. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

UFO. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.

UFO. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.

Ich habe in diesem Beitrag natürlich nur einen ersten Auszug gezeigt und zudem nur Farbbilder, obwohl für mich die etwas heruntergekommene Architektur Italiens ein typisches Schwarz-Weiß-Sujet darstellt. Daher werde ich nächste Woche noch ein paar Beiträge und auch  Schwarz-Weiß-Bildern veröffentlichen.

Seid also gespannt…

LiK

Die guten alten Zeiten – Streulichtblende ist nicht gleich Streulichtblende

Die Streulichtblende (manchmal auch fälschlicherweise als Gegenlichtblende bezeichnet), stellt ein Zusatzelement des Objektives dar, welches leider viel zu oft unterschätzt wird. Nur allzu oft sehe ich verkehrt montierte Streulichtblenden – warum entzieht sich meiner Kenntnis bis heute. Wie dem auch sei – eine Streulichtblende macht auch bei höchst-vergüteten Linsenelementen und entsprechenden Objektiven Sinn. Bei den Leica Summicron- und Summilux-Objektiven wird die Streulichtblende mitgeliefert. Leider ist diese beim Summicron 35 mm ASPH. nur aus Plastik und hat eine Form, die eher an eine russische Konstruktion erinnert als eine deutsche feinmechanische Meisterleistung.

Leica M mit Summicron-M 35 mm und originaler Streulichtblende.

Leica M mit Summicron-M 35 mm und originaler Streulichtblende.

Bei den früheren 35er Summicrons wurde noch eine aus Metall gefertigte Streulichtblende mitgeliefert – damals sogar noch als schöne lamellenförmige Konstruktion. Und genau diese Streulichtblenden sind heute begehrte Sammlerstücke, die über ebay und den Gebrauchthandel vertrieben werden. Bereits seit ca. 1 Jahr bin ich auf der Suche nach einem solchen Teil. Wie durch Zufall entdeckte ich ein gut erhaltenes Exemplar im niederländischen Online Shop von Marco Schouten – http://www.schouten-select.com/. Ich nahm Kontakt auf und musste erfahren, dass das Objekt der Begierde leider schon vergeben war, aber eine zweite Blende gerade „reingekommen“ sei. Marco schickte mir schnell ein paar Bilder, wir verhandelten den Preis und schon war alles fixiert. Ich kann den Shop also nur ausdrücklich empfehlen!

Leica M mit Summicron-M 35 mm und "alte" Streulichtblende.

Leica M mit Summicron-M 35 mm und „alte“ Streulichtblende.

Das Bild und der entsprechende Vergleich zeigt es deutlich, dass die alte Form der Streulichtblende einfach besser zur Gesamtkonstruktion von Leica M und Summicron passt. Es gibt heute übrigens 4 Typen von Streulichtblenden für dieses Objektiv: Typ 12526 (die originale Plastikblende inklusive Schutzkappe, wie sie im Lieferumfang meines Objektives inkludiert war), Typ 12524 (der Vorgänger der heutigen Plastikblende, damals noch ohne Schutzkappe), Typ 12504 (die „alte“ Metallblende wie sie 1967 eingeführt wurde und wie ich sie erworben habe) und Typ 12585 (eine „alte“ Metallblende, welche eine etwas längere Bauform hat). Interessant auch, dass Leica alle aktuellen Sondereditionen des Summicron-M 35 mm (zum Beispiel als Teil der neuen Leica M Lenny Kravitz Edition oder der Leica M Safari) mit der Streulichtblende des Typs 12504 ausstattet.

Typ 12504 zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Blende in zwei Hälften zerlegt werden und einen entsprechenden Filter aufnehmen kann. Den eigentlichen Job, nämlich Streulicht verringern oder gar beseitigen, erledigen alle diese Streulichtblenden gleich gut. Warum Leica über die Jahre für die gleiche Objektivkonstruktion (bzw. nur leicht unterschiedliche Designs) so viele unterschiedliche Streulichtblenden entworfen und produziert hat, ist mir ein Rätsel. Eine gute Auflistung der Streulichtblenden und kurze Erklärungen finden sich hier.

Der Blick durch den Messsucher ändert sich übrigens nicht wesentlich. Zum Vergleich hier die beiden Arten von Streulichtblenden mit entsprechendem Messsucherbild.

Blockade des Messsuchers durch die Streulichtblende 12

Blockade des Messsuchers durch die Streulichtblende 12526.

Blockade des Messsuchers durch die Streulichtblende 12504.

Blockade des Messsuchers durch die Streulichtblende 12504.

Wo liegen also die Vorteile der „alten“ Streulichtblende vom Typ 12504? Definitiv hat sie eine höhere Stabilität aufgrund der Metallkonstruktion. Mit Sicherheit gibt sie dem Objektiv ein angemessenes wertiges Aussehen.  Der Nachteil ist, dass es keinen Objektivdeckel zur Streulichtblende gibt – hier will ich aber weiter recherchieren und eine Lösung finden. Nachteil ist auch, dass das Objektiv mit angesetzter Streulichtblende nun nicht mehr in den originalen Objektivköcher passt.

Jeder muss also für sich entscheiden, welchen Typ und welche Art von Streulichtblende er bevorzugt. Ich werde in den nächsten Wochen definitiv die 12504 zu meinem Standard machen – ob dies auch langfristig so bleibt, wird sich zeigen.

LiK

The Beauty and the Beast – Kleiner Erfahrungsbericht zur Leica T

Bevor die Leser jetzt vom Hocker fallen und denken, ich hätte meine geliebte Leica M gegen eine Leica T getauscht: weit gefehlt! Ich nutzte vor ein paar Tagen aber die Gelegenheit, die Leica derzeit bietet, und testete eine Leica T.

Die Leica T wurde 2014 eingeführt, ist also fast genau ein Jahr am Markt. Das T-System bedeutete für Leica ein erhebliches Risiko, da es praktisch einen Neuanfang bzw. eine Neuentwicklung darstellt. Und so entschied man sich bei Leica, die Sache mal ganz anders anzugehen. Das Herz des Systems ist ein Uni-Body, also ein Gehäuse, das aus einem vollen Alublock gefräst wird. Dies ist im Maschinenbau und Gerätebau heute nichts besonderes, man muss sich aber doch die Frage stellen, ob dies für eine Kamera der richtige Ansatz ist.

Taifun_Body_Porto_cmyk02

Das Kameragehäuse der Leica T wird aus einem vollen Alu-Blick gefräst. Quelle: Photoscala.

Apple hat das Uni-Body-Design im Consumer-Bereich bekannt gemacht und schwört bei vielen Geräten auf diese Technik. Natürlich, sie ist hübsch! Und wie! Das schlanke Gehäuse wirkt fast filigran, aber liegt trotzdem relativ stabil und fest in der Hand. Die Verarbeitung ist Leica-typisch hochwertig und so macht es einfach Spaß, die Kamera in den Händen zu halten und mit ihr zu arbeiten.

Kurz ein paar technische Details. In der Kamera steckt ein APS-C-Chip mit 16,5 Mio. Pixel. Die Bedienung erfolgt fast ausschließlich über das rückseitige Display, welches 3,7 Zoll misst. Zusätzlich hat die Kamera noch zwei Einstellräder, einen Auslöseknopf und einen Knopf, um Videoaufnahmen zu starten. Das war’s! Mehr Bedienelemente sind nicht vorhanden. Als Schutz gibt es noch den sog. Leica Snap T, welcher eine Art Schützhülle für die T darstellt. Ich hatte ein solches Teil in Orange dabei (sieh Bilder unten). Alle technischen Details zur Kamera finden sich hier.

Anbei nun einfach mal ein paar Bilder vom System, inkl. eines Größenvergleichs zur Leica M.

IMG_20150403_155526IMG_20150403_155636IMG_20150403_154807 IMG_20150403_155042Natürlich gehört zu einer Kamera auch ein Objektiv. Die Leica T verfügt über ein Wechselobjektivsystem, welches derzeit aus 4 Objektiven besteht: 55-135mm, 11-23 mm, 23 mm und einem 18-56 mm. Das letztgenannte stand mir für den Test zur Verfügung. Leider sind alle Objektive (bis auf das 23 mm) relativ lichtschwach – Anfangsöffnung meist 3,5 bis 4,5 (5,6), abhängig von der Brennweite. Alle Objektive verfügen über ein Autofokussystem, was sie auch deutlich schwerer und größer als die typischen M-Objektive macht. Die Bilder oben zeigen auch deutlich, dass die T eigentlich nicht wirklich kompakter als die M geraten ist – mit angesetztem Objektiv ist sie sogar deutlich größer (für mich eine kleine Enttäuschung).

Kurz zum Handling: Die Kamera liegt (wie bereits angedeutet) extrem gut in der Hand. Ich hatte die Befürchtung, dass die Kanten zu scharf sind und die Kamera daher „ungemütlich“ ist – dies trifft nicht zu! Mit dem T-Snap wird die Kamera noch ein bisschen griffiger, büst aber deutlich an „Schönheit“ ein. Bedient wird die Kamera fast vollständig über das Display. Und auch hier muss ich mein Vorurteil revidieren: die Bedienung ist flüssig, logisch und sehr durchdacht. Über zwei frei programmierbare kleine Wahlräder kann man Parameter schnell und leicht ändern. Kurzum: Handling und Bedienung sind 1A. Einziger negativer Punkt bei der Bedienung der Kamera war der Zugang bzw. der Start der Bildwiedergabe. Diese erfolgt durch eine „Wischgeste“ am Display (von oben nach unten, oder von unten nach oben). Dies habe ich als sehr mühsam und unpraktisch empfunden.

L1000056Negativ ist leider der Schultergurt aufgefallen, der aus Kautschuk besteht. Er ist zwar angenehm geformt und auch leicht dehnbar, zieht Dreck und Staub aber magisch an. Bereits nach wenigen Stunden klebten Haare und Staubteilchen daran: nobel sieht anders aus!

Kurz zu meiner Fototour: Ich zog mit der Kamera durch Freiburg und die Randbezirke, versuchte sie kennen zu lernen und ihre Stärken und Schwächen auszuloten. Ich arbeitete dabei mit dem oben erwähnten Objektiv und ohne externen Sucher. Bevor ich darauf im Detail eingehe, einfach ein paar Bilder.

L1000060 L1000066 L1000104Es lässt sich bereits an den wenigen Bildern erkennen, dass sich die Qualität sehen lassen kann. Farben sind ausgewogen, keine überzeichnete Schärfe. Kurzum: alles so wie man es von Leica erwartet. Fotografiert habe ich parallel im RAW- und JPG-Format. Auch die JPGs zeigten bereits eine sehr ansprechende Bearbeitung auf – Bilder also, die sich durchaus direkt aus der Kamera verwenden lassen.

Nun aber kurz zu den Punkten, die mir besonders aufgefallen sind – einfach mal stichpunktartig zusammengefasst.

Was gefiel mir gut:

  • Das Teil sieht einfach nur extrem genial aus. Es macht Spaß, die Kamera in den Händen zu halten, sie zu bedienen, mit ihr durch die Gegend zu ziehen.
  • Die Bedienung ist völlig anders als bei anderen Kameras, aber extrem gelungen. Das Touchscreen und die entsprechende Bedieneroberfläche machen Spaß.
  • Das Auslösegeräusch ist extrem leise und klingt sehr wertig. Sie klingt nicht ganz so sexy wie meine M, aber kommt ihr schon sehr nahe.
  • Die Bildqualität ist extrem gut. Die Farben sind ausgewogen, die Detailwiedergabe beeindruckend und der Kontrastumfang gut. Dies spricht auch eindeutig für das verwendete Objektiv.
  • Das Fotografieren über das Display funktioniert erstaunlich gut. In keiner Situation hatte ich das Bedürfnis, einen externen Sucher verwenden zu müssen, wenngleich das echte M-Feeling natürlich nicht aufkommen wollte.

Was gefiel mir nicht:

  • Hätte mir eine deutlich kompaktere Kamera gewünscht – der Größenvergleich mit der M zeigt es: kompakt sieht anders aus!
  • Nach schnellen Bildfolgen „blockiert“ die Kamera für mehrere Sekunden (Schreibmodus) völlig. Man sollte zumindest neue Objekte über das Display anvisieren können – das Schreiben/Speichern der Bilder müsste im Hintergrund laufen.
  • Die Wiedergabe der Bilder ist durch die „Wischgeste“ etwas mühsam zugänglich – ein echter „Play-Knopf“ würde der Kamera gut tun.
  • So schön Alu auch ist, so schnell zerkratzt es. Ich möchte Kameras sehen, die mehrere Jahre im Einsatz waren – Kratzer sind leider alles andere als schön (die typische „M-Patina“ ist hier nicht zu erwarten).
  • Die Schutzhülle T-Snap muss für das Wechseln der Batterie und der Speicherkarte jedes Mal abgenommen werden. Zudem lässt sich dieses Biest nur sehr schwer von der Kamera lösen. Leider eine völlig unzureichende Lösung!
  • Der Kameragurt ist aus Kautschuk und zieht Staub und Dreck magisch an. Ist nicht nur unhübsch, sondern auch noch ziemlich unpraktisch.
  • Die derzeit erhältlichen Objektive sind zu lichtschwach – bitte mehr Festbrennweiten mit großer Blendenöffnung.

L1000070 L1000113Abschließend lässt sich sagen, dass sich Leica einiges vorgenommen hat und ein völlig neues Kamerasystem anbietet. Derzeit ist das Angebot an Objektiven noch klein – bei einem Verkaufserfolg werden aber sicher einige neue Objektive folgen. Die Entscheidung, auf ein Uni-Body-Design aus Alu zu gehen, ist umstritten, stellt derzeit im Kamerasektor aber sicher ein Alleinstellungsmerkmal dar. Ob es für den Fotografen auf Dauer die beste Lösung ist, wird sich zeigen. Fakt ist, dass die Kamera mit 1.500.-€ sicher nicht billig, der Preis für eine in Europa gefertigte Kamera aber sicher gerechtfertigt ist. Etwas Sorgen bereiten mir aber eher die in Japan gefertigten Objektive (Hersteller ist mir unbekannt!), welche auch mit Preisen um die 1.500.-€ zu Buche schlagen. Die Qualität der Verarbeitung ist sehr gut und auch optisch lässt sich nichts aussetzen, aber die Lichtstärke ist für mich derzeit nicht akzeptabel.

Stellt sich die Frage, ob die Leica T eine Berechtigung am Markt und eine Chance zum Überleben hat. Ich denke, in der derzeitigen Situation und Systemausbaustufe wird es schwer werden – Leica muss dringend nachlegen. Einige lichtstarke Festbrennweiten würden dem System gut tun, wenngleich natürlich schon jetzt die Möglichkeit der Nutzung der M-Objektive besteht. Die Kamera muss sich in diesem Preissegment unter anderem mit der Olympus OM-D und der Sony A7 (II) messen. Ein direkter Vergleich zeigt deutlich, dass jede Kamera ihre Vor- und Nachteile hat, die Leica T die anderen beiden aber wohl nur im Bereich „Bedienkonzept“ und „Design“ übertrumpfen kann. Reicht dies aus, um einen Markterfolg einzufahren? Nein! Ich denke auch nicht, dass die Sensorgröße der entscheidende Faktor sein wird (der Erfolgt der OM-D zeigt dies deutlich). Die Antwort ist wohl ziemlich einfach: Das Gesamtpaket muss besser und attraktiver werden – auch wenn der Ansatz schon sehr gut ist. Mehr Objektive, bessere Serienbildfunktion, leichte Anpassung beim Bedienkonzept (Play-Funktion!), und besseres Zubehör! That’s it!

Ich bin mir aber sicher, dass Leica das System zu Erfolg führen will/kann.

LiK

Regen, Wind und … Marathon

In den letzten Jahren habe ich ja schon einige Marathon fotografisch begleitet. Aber der 29. März 2015 sollte ein ganz spezieller Tag sein. So einen Lauf stellt man sich immer unter Sonnenschein vor…Menschen die am Straßenrand die Läufer anfeuern und begeisterte Läufer die im Lichte des Frühlings ihre Kilometer abstrampeln. Nun ja! Am 29. März war nun alles anders: Außentemperatur um die 7°C, leichter Regen bereits am Start und ein Wind, der sich später zum Orkan auftürmte und über Europa fegen sollte. Niemand ist zu beneiden, der bei diesem bescheidenem Wetter einen Marathon laufen soll/will/muss. Trotzdem kamen über 11.000 „Verrückte“ nach Freiburg und liefen! Die Zeiten standen dabei natürlich nicht mehr im Mittelpunkt. So mancher Läufer verlief sich bei diesem Wetter sogar, lief bereits beim Halbmarathon ins Ziel, kehrte um, und brachte den Marathon zu Ende. Ein stürmischer Tag im wahrstem Sinne des Wortes!

Ich begleitete die Läufer und schoss mit meiner Leica M ein paar Bilder. Dabei konzentrierte ich mich auf die speziellen Momente des Laufs: ich wollte herausarbeiten wie anstrengend so ein Lauf doch ist, die Geschwindigkeit und den Kampf in den Mittelpunkt stellen. Fünf Bilder möchte ich euch zeigen.

Das erste Bild entstand bei einer Versorgungsstation, wo es für Läufer (und Fotografen!) Trinken gab.Ich wartete einige Zeit ab, bis sich ein Läufer so bewegte wie ich es mir vorstellte. Ich fokussierte bereits vorab auf die Trinkbecher, sodass ich im richtigen Moment nur noch abdrücken musste. Die Bearbeitung in Schwarz-Weiß lässt die leichte Unschärfe etwas weniger ins Gewicht fallen und fokussiert das Auge des Betrachter etwas mehr auf den Becher und die Hand des Läufers. Trotz aller Unzulänglichkeiten des Bildes ein schöner und emotionaler Moment.

L1006853

Durst! Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.

Die nächsten beiden Bilder haben das Ziel die Geschwindigkeit eines solchen Laufes in den Vordergrund zu stellen. Ein Marathon ist kein Sprint, trotzdem ist die Geschwindigkeit beachtlich. Also habe ich mich neben der Strecke positioniert und die Kamera mit den Läufern mitgezogen. Dabei wählte ich eine Belichtungszeit, die im Bereich von einer viertel bis achtel Sekunde lag. Ziel war nicht die scharfe Abbildung der Läufer, sondern die Darstellung der Dynamik. Besonders das zweite Bild mit seinen Farben ist meiner Meinung nach richtig gut gelungen.

L1006872

Speed #1. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

L1006881

Speed #2. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.

Die nächsten beiden Bilder entstanden im Ziel, unmittelbar nach Einlaufen des MaraToni. Mit 4:30 Stunden blieb er zwar einiges über seiner erhofften Zeit, aber er bewältige Wind, Regen und den Streckenverlauf bravourös. Die Strapazen und die Anstrengung wird deutlich – Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Besonders das zweite Bild, mit seinem Kontrast zwischen lächelnder Staffelläuferin und unzufriedenem Marathonläufer finde ich gut getroffen.

L1006898

Ausgepowert! Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/3.5.

L1006897

Zufreiden?! Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/3.5.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass sich das Wetter wohl nur selten nach dem Sportevent richtet. Hätte der Marathon nur 2 Tage später stattgefunden, hätte er wohl abgesagt werden müssen (Orkan Niklas)! So sind wir alle froh, dass alles gut gegangen ist und die Läufer inkl. MaraToni heil und gesund im Ziel angekommen sind.

LiK