Die Krux mit der Schwarz-Weiß-Umsetzung

In letzter Zeit kämpfe ich etwas mit der Schwarz-Weiß-Umsetzung. Das liegt daran, dass ich mehr experimentiere und dadurch einige Knöpfe sicher ein wenig zu stark betätige. Früher habe ich sehr viel „sanftere“ Schwarz-Weiß-Bilder produziert – der Kontras war dann oft zu nieder und viele Bearbeitungen treffen heute nicht mehr meinen Geschmack.

Ich habe nachfolgend einfach mal ein Bild aus der Lago-Maggiore-Serie verwendet und die wesentlichen Bearbeitungsschritte nachgezeichnet.

Originalbild aus der Leica M.
Einfache Umsetzung in Schwarz-Weiß.
Verstärkung des lokalen Kontrast, Verschiebung des Schwarzpunktes und Anpassung des Ausschnitts.
Weitere Kontrastanpassung.

Am Ende ist es natürlich auch Geschmacksache, ob einen die Bearbeitung eines Bildes gefällt oder nicht. In diesem Fall finde ich die Umsetzung richtig gut und ich bin auch sehr glücklich mit dem Ergebnis. Ob die letzte Kontrastverstärkung noch notwendig lasse ich mal so stehen – der Unterschied ist marginal.

Ein zweites Bild mit dem ich sehr viel mehr zu kämpfen hatte/habe folgt nun. Wir starten wieder mit Original und dann folgen einzelne Bearbeitungsschritte.

Originalbild aus der Leica M.
Einfache Umsetzung in Schwarz-Weiß.
Verstärkung des lokalen Kontrast, Verschiebung des Schwarzpunktes und Anpassung des Ausschnitts.
Aufhellen des Bereichs um der alten Dame.

Was hier natürlich auffällt und auch stört, ist, dass im letzten Schritt nicht nur die alte Dame aufgehellt wird (was ja notwendig ist), sondern auch andere Bereiche mit vergleichbaren Grauwerten. Die Lösung wäre natürlich das Schaffen einer Maske, um die alte Dame dann gezielter aufzuhellen. In diesem Fall habe ich den leichten und schnellen Weg gewählt – der wohl nicht der beste ist.

Euer Alex

2 Gedanken zu „Die Krux mit der Schwarz-Weiß-Umsetzung

  1. Rob

    Ist das ein Test?

    Ich gehe mal davon aus, das du wie ich, Bilder nachbearbeiten willst, aber nicht stundenlang vor dem Bildschirm sitzen möchtest.
    Wir wissen beide, das mit genug Zeit, Masken, Layern, Pinseln, etc. fast alles bereinigt oder aufgebessert werden kann.
    Ein Bild etwas nachzubearbeiten macht Spaß und hat was von Handwerk.
    Meistens weiß ich schon bei der Aufnahme was ich machen muß damit es dem entspricht was ich mir vorstelle, ich nehme an dir geht es genauso.

    Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass du das Offensichtliche nicht siehst.

    Ich mag High-Contrast BW’s.
    Aber damit sie funktionieren müssen sie auch schon bei der Aufnahme einen hohen Kontrast aufweisen.
    Bei der Bearbeitung wird dieser dann noch mehr verstärkt.
    Sonst sieht es schnell ziemlich schrecklich aus.
    Bei deinen Bildern ist das nicht möglich, weil sie einen geringen Kontrast haben.
    Und wenn man solche Bilder nicht intensiv bearbeitet sieht es schnell schrecklich aus.
    Da muß man sehr viel Zeit in die Bearbeitung investieren und manchmal zahlt sich das wirklich aus.
    Aber wieso sich quälen?
    Wieso nicht gleich auf kontrastreiche Szenen setzen?
    Manchmal muß es aber schnell gehen und man hat keine Zeit.
    Man ist schon froh wenn die Komposition halbwegs, und die Bildschärfe ungefähr stimmt.
    Bei deinen Beispielbildern hast du eigentlich genug Zeit, besonders beim Ersten.
    Aber du kannst nur mittels sehr guter Nachbearbeitung etwas hineinzaubern das nicht da war, für eine High-Contrast-BW-Bearbeitung.
    Es ist nicht leicht, aber wenn eine Szene nicht das nötige Licht aufweist einfach das Bild nicht machen.
    Wenn man digital arbeitet kann man es ja ruhig machen und später löschen.
    Denn manchmal stellt sich bei der Durchsicht heraus, dass manche Bilder doch funktionieren.
    Meistens jedoch tun sie das nicht.

    Dein erstes Bild finde ich gut, unbearbeitet!
    Kein High-Contrast-BW, Farbe und niedriger Kontrast, yeah Baby!
    Das Zweite ist nicht zu retten, vielleicht von irgendeinem PS/Darktable-Guru mit Wahnsinns-Plug-Ins, aber nicht von einem Normalsterblichen mit moderatem Bearbeitungswillen.
    Also keep on shooting and keep on lösching!
    Ich weiß, ich sollte weniger Anglizismen benutzen.

    Antworten
    1. lichtknoten Artikelautor

      Hi Rob,

      ja, da hast du wohl recht! Man sollte besser auswählen und nicht jedes Bild zeigen. Hier bin ich wohl manchmal zu offensiv. Auf der anderen Seite geht es
      mir im Blog ja nicht darum immer nur perfekte Bilder zu zeigen (dann wären ja alle auf der Webseite). Sondern es geht mir darum, eine Art Doku meiner
      fotografischen Tätigkeit zu geben – ob diese jedes Bild beinhalten muss, ist aber trotzdem eine wichtige Frage. Und ja, das Bild von der alten
      Dame am See habe ich intensiv bearbeitet und eigentlich auch viel Mühe reingesteckt – trotzdem ist es nicht gut. Naja… Das erste Bild hingegen
      finde ich bearbeitet ganz ordentlich. Im Original funktioniert es für mich nicht so gut wie in der bearbeiteten Version. Aber hier gehen halt die Geschmäcker auseinander.
      Studiert man zum Beispiel Anton Corbijn etwas intensiver, dann merkt man erst was auf der Bearbeitungsseite alles geht – auch mit High-Contrast-BW und High-Contrast-Farbe.

      Alex

      Antworten

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