Das wunderbare Burgund… Teil 1

Wie bereits hier angekündigt ging es die letzten 3 Wochen ins schöne Burgund. Von Freiburg aus ging es Richtung Westen – im Gepäck die Leica M, das Summilux-M 1:1.4/50 mm und das Summicron-M 1:2/35 mm. Dies soll hier kein Reisebericht werden, sondern einfach ein paar ausgewählte Stationen der Reise dokumentieren und im Speziellen einige fotografische Aspekte darlegen. In Summe entstanden in den 3 Wochen über 1.700 Bilder (!) – diese gilt es jetzt noch alle zu sichten, zu sortieren und dann aufzuarbeiten. Im Folgenden zeige ich eine erste (kleine) Auswahl.

Die erste Woche verbrachten wir im Morvan. Der Morvan (ein Naturpark) ist eine Region des Burgund, welcher sich vor allem durch eine sehr naturbelassene Landschaft und ausgedehnte Waldbereiche auszeichnet. Zudem zählt er zu den regenreichsten und feuchtesten Regionen Frankreichs. Damit ergab sich schon die Erkenntnis der erste Woche: hier regnet es fast immer! Da man sich durch das schlechte Wetter nicht vom Fotografieren abhalten sollte, ging es also raus. Von den zahlreichen Wanderungen und Tagesausflügen möchte ich eine Station herausheben: die Wanderung am Mont Beuvray. Die Bezeichnung „Mont“ ist für einen Hügel von 821 m zwar drastisch übertrieben, aber die Gegend hat es trotzdem in sich. Der ursprüngliche Grund unserer Fahrt zum Mont Beuvray waren archäologische Ausgrabungen der gallischen Siedlung Bibracte. Die Ausgrabungen wurden aber zum Nebenschauplatz, als wir den Wald sahen, der das Gebiet umgab: moosbewachsene Bäume, steile Hänge und ein leichter Nebel, der das Dickicht umstreifte. Wunderbar! Ein erstes Bilder will ich euch hier zeigen. Das Bild wurden bei ISO 800 gemacht; fotografiert wurde ausschließlich ohne Stativ (mit Stativ wäre die Wanderung sehr beschwerlich und die Flexibilität nicht mehr gegeben gewesen). In der Nachbearbeitung wurde nur sehr wenig gemacht – Kontrast leicht angehoben, Beschnitt leicht geändert und eine leichte Entrauschung angesetzt.

Der Nebel, der langsam in den Wald „hineinzieht“ – fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

Für den zweiten Auszug habe ich ein paar Fotos zusammengestellt, welche ich in Städten und Dörfern gemacht habe. In vielen französischen Dörfern bilden die verwinkelten Gassen, die vielen alten (zerfallenen) Gebäude, die unzähligen Kirchen und die vielen Kaffees zahlreiche Fotomotive. Entsprechend hoch war auch hier die Anzahl der Bilder, die entstanden sind. Ein wenig dokumentieren die Bilder wohl auch den gesellschaftlichen und politischen Zustand des Landes (leider).

Der Zerfall Frabnkreichs mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/2.0.

Der Zerfall Frankreichs (#1) mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

Der Zerfall Frankreichs (#2) mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

Der Zerfall Frankreichs (#2) mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

Schattenspiel fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/4.0.

Schattenspiel fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/4.0.

Heiligenbilchen fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/2.0.

„Heiligenbilchen“ fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/2.0.

Vielgelesene Bibel? Fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/2.0.

Vielgelesene Bibel? Fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/2.0.

Was Frankreich besonders auszeichnet sind die vielen Märkte. Solche „Ansammlungen“ bieten natürlich immer hervorragende Möglichkeiten die Menschen etwas genauer und länger zu beobachten. Für das Fotografieren drängte sich natürlich das Summilux 50 mm förmlich auf, dessen Fähigkeit Dinge „freizustellen“ bestens geeignet ist, um Portraits in Szene zu setzen. Die Kombination von Leica M und Summilux 50 mm kann als Traum für die Straßenfotografie bezeichnet werden – trotzdem muss bei der Fokussierung bei Offenblende sehr genau gearbeitet werden. Um Menschen in solchen Situationen abzulichten muss man all seine Energie in das schnelle und präzise Fokussieren stecken; das Komponieren des Bildes muss dann ohne großes Nachdenken (intuitiv) erfolgen. Die besten Situationen sind oft nur wenige Sekunden verfügbar. Also eine gute Übung, um mit seiner Leica eins zu werden. Ausgearbeitet habe ich die Bilder bewusst in Schwarz-Weiß, wie es sich für „Street-Photography“ (meiner Meinung nach) gehört.

Mutter und Tochter oder "wie ich zur ungekrümmten Gurke kam" - fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

Mutter und Tochter oder „wie ich zur ungekrümmten Gurke kam“ – fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

"Le guitariste" - fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

„Le guitariste“ – fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

Feilschen am Markt ist eine beliebte Beschäftigung - fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

Feilschen am Markt ist eine beliebte Beschäftigung – fotografiert mit Leica M und Summilux 50 mm @ f/2.0.

Zurück zur wunderbaren Landschaft des Burgund. Das Burgund zeichnet sich sicher nicht durch eine spektakuläre Landschaft aus, aber die vielen grünen Landstriche, die Ackerlandschaften und die Waldgebiete in Kombination mit dem einzigartigen Licht ergeben oft Szenen, die man einfach fotografieren muss.

Lichtspiel vor Sonnenuntergang - fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Lichtspiel vor Sonnenuntergang – fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Vor dem Gewitter - fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Vor dem Gewitter – fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Sonnenblumenfeld - fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Sonnenblumenfeld – fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/8.0.

Fototechnisches: Für mich war die Reise durch das Burgund auch das erste umfangreichere Shooting mit der Leica M. Die Korsika-Reise vor ein paar Monaten konnte als „Warmschießen“ bezeichnet werden – 1.700 Bilder in 3 Wochen sind dann schon eine andere Hausnummer. Was gibt es nun zu berichten? Nun, die Anzahl der Bilder lag natürlich weit höher, da ich bereits unterwegs viel „ausgedünnt“ und Bilder beurteilt habe – ich schätze mal, dass ich knapp über 2.000-mal auf den Auslöser gedrückt habe. Seine Kamera lernt man auf so einer Reise natürlich sehr gut und intensiv kennen. Ich musste lernen, dass sich Live-View doch in der einen oder anderen Situation vernünftig einsetzen lässt, dass die M seit dem letzten Firmware-Update die Grün-Töne ganz wunderbar wiedergibt und, dass ich mich ruhig trauen kann, auch mal höhere ISO-Werte zu verwenden (von der 5D und 1Ds war ich immer auf Werte bis max. ISO 800 fixiert; bei der M zeigen sich ISO 1.600 und gar ISO 3.200 sehr gut verwertbar). Ich schaffte es auch einmal die M zum Absturz zu bringen (nach einer Reihe überbelichteter Bilder in Folge) – das Entfernen der Batterie verhalf ihr aber zu neuem Leben (ich denke in der Firmware schlummert wohl noch der eine oder andere Software-Bug). Unglaublich ist auch, wie leicht sich die Kamera trägt. Bei vielen Wanderungen hatte ich neben der Kamera nur ein Objektiv dabei – einfach umhängen, losrennen und fotografieren. Diese „Einschränkung“ führte dazu, dass ich mir vielfach lange überlegte wie ich gewisse Dinge in Szene setzen konnte. Definitiv ein Schritt nach vorne in meiner Kreativität. Verblüfft hat mich aber neben der Kamera vor allem meine Liebe zu den 35 mm. In den letzten Wochen habe ich ja bereits davon berichtet, im Burgund ist diese Liebe aber förmlich explodiert. Ich schätze mal, dass 95% der Bilder mit dem Summicron 35 mm entstanden sind. Das Summilux 50 mm mag ich unglaublich gerne, aber die Flexibilität der 35er-Brennweite sind einfach nur beeindruckend (und mit einer „Objektivwechselfaulheit“ hat dies nichts zu tun!). Es bleibt für mich die Erkenntnis, eine unglaublich flexible Kamera-Objektiv-Kombination in den Händen halten zu dürfen, an deren gesamtes (optisches) Potential ich mich langsam heran taste.

Und am Ende dann noch, dem Trend von „Selfies“ folgend, ein Selbstportrait – ok, das etwas andere Selbstportrait.

Selbstportrait der etwas anderen Art - fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

Selbstportrait der etwas anderen Art – fotografiert mit Leica M und Summicron 35 mm @ f/5.6.

In den nächsten Wochen werde ich die zahlreichen Bilder sortieren, aufarbeiten und sicher im einen oder anderen Beitrag davon berichten. Über Kommentare freue ich mich natürlich immer sehr….

LiK

Ein Gedanke zu „Das wunderbare Burgund… Teil 1

  1. Rob

    Spitzenbilder!
    Also die „streets-shots“ sind alle super! Auch die Bearbeitung.
    Ich muß sagen seit du die Leica hast sehen alle street-shots gut aus.
    Eine Leica liefert bei Streetphotography anscheinend wirklich außergewöhnlich Gutes.
    Der Nebel der langsam in den Wald hineinzieht ist natürlich von hochhöchster Qualität.
    Ich verneige mich erfürchtig.
    Das Foto Vielgelesene Bibel? ist auch sehr gut.
    Obwohl der Hintergrund oben, ab ca. Mitte störend wirkt. Wegen der grauen/hellen Stellen.
    Wenn du die abdunkeln könntest wäre das Bild viel besser, schlichtweg genial.
    Sonst fallen Vor dem Gewitter und Lichtspiel vor Sonnenuntergang etwas in der Qualität ab.

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