Das kleine Schwarze: APO Summicron 35 mm

Nachdem ich die letzten Jahre immer wieder mit meinem Summicron 35 mm diverse Konflikte ausgetragen habe (Schärfe, Bokeh, …), liebäugelte ich zwischenzeitlich mit dem Summilux 35 mm und war auch einmal kurz davor es zu kaufen. Dann hat aber Leica im Jahr 2021 das APO Summicron vorgestellt. Also war meine Entscheidung erst mal vertagt. Schließlich habe ich mich dann aber für das APO entschieden, musste den Kauf aber mehrmals verschieben – das nötige Kleingeld wurde in bauliche Maßnahmen im Haus investiert 🙂 Das führte auch dazu, dass ich im Leica Shop in München eine Reservierung des Objektivs stornieren musste und dann noch eine Reservierung im Store in Konstanz absagte. In Konstanz ließ ich mich aber nicht von der Liste nehmen, sondern nur nach hinten schieben – als im Mai dann eine Mail kam, dass wieder ein Exemplar bereit liegen würde, schlug ich zu (man muss wissen, dass man auf dieses Objektiv derzeit ca. 4-6 Monate warten muss). Über Pfingsten waren wir nun im Urlaub am Bodensee und so konnte ich das gute Stück abholen. Mein altes Objektiv gab ich in Zahlung und so schmerzte der Preis zwar immer noch, aber das Leiden war etwas geringer.

Und was soll ich sagen: klein, kompakt und unauffällig! Hier schon mal zwei Bilder von Kamera und Objektiv.

Was lässt sich über diesen kleinen Traum nach ca. 200 Bildern, die ich damit gemacht habe sagen? Alles fühlt sich wie immer an – gewohnt und unspektakulär. Die neue Einstellgrenze von 0,3 Meter lässt sich hervorragend bedienen, der dazugehörige lange „Fokusweg“ ist ein Traum und das Fokussieren über den LiveView funktioniert auch recht gut. Gerade diese neue Einstellgrenze machen das Objektiv sehr flexibel und ich war überrascht wie oft ich sie benutzt habe. Die Streulichtblende ist keine Schönheit, aber arbeitet sehr effizient. Spiegelungen oder Farbsäume, wie ich sie vom „normalen“ Summicron kenne, habe ich noch keine produzieren können. Die Schutzkappe für das Objektiv ist etwas anders als bei den anderen M-Objektiven ausgeführt und wird praktisch über die Streulichtblende gestülpt. Dies macht die Schutzkappe leider etwas voluminös und man kann sie kaum mal schnell in der Hosentasche verstauen. Bei mir landete sie am Ende immer in der Fototasche. Sowohl Streulichtblende als auch Schutzklappe sind aus Metall und damit sehr stabil.

Aber wie sieht es nun mit den Bildern aus? Ich will hier nur zwei Bilder zeigen, um die Perfektion von Schärfe und Bokeh zu demonstrieren.

Dieses erste Bild ist eigentlich sehr unspektakulär, aber beobachtet mal den Schärfeverlauf von rechts nach links ab dem „Kaffee-Schild“: butterweich. Beobachtet auch die kleinen unruhigen Strukturen im Hintergrund (Postkarten, Sonnenschirme, etc.). Das Objektiv zeichnet diese Bereich fein und sanft, ohne die Linien zu sehr zu betonen, sodass es einfach nur ein Traum ist.

Und dann ein Bild das die Naheinstellgrenze demonstriert. Die Blume hatte einen Durchmesser von ca. 4-5 cm. In der Bearbeitung habe ich das Bild nur beschnitten und sonst keine Verbesserung/Änderung vorgenommen. Beobachtet wieder den Schärfeverlauf von der Mitte nach Außen hin und schaut euch auch die Schärfe auf den Blütenstempeln an. Hui! Also mir fehlen hier fast die Worte.

In Summe kostet das Objektiv natürlich ein Schweinegeld. Aber…es macht verdammt viel Spaß und ich kann mir gut vorstellen, dass 90 % meiner Bilder in Zukunft mit diesem Objektiv gemacht werden. Obwohl…die 50 mm sind auch toll…vielleicht als APO mit neuer Naheinstellgrenze. Ich hoffe Leica erhört mich!

Euer Alex

2 Gedanken zu „Das kleine Schwarze: APO Summicron 35 mm

  1. Rob

    Ein neues Objektiv schafft immer einen Hype.
    Man ist aufgeregt und alles scheint irgendwie anders zu sein.
    Die neue Einstellgrenze ist aber schon was feines.
    Man kann näher ran und entdeckt so neue Motive.
    Jetzt kommt wohl eine neue Makro-Serie auf uns zu.
    Wie spektakulär das neue 35er aber wirklich ist sieht man wohl nur im direkten Vergleich fürchte ich.
    Na dann, häppy shooting ….
    Übrigens, die Streulichtblende ist super cool!

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    1. lichtknoten Artikelautor

      Hi Rob,
      ja, man freut sich schon sehr über ein solches Teil. Eine Kamera schafft aber meist mehr Aufregung und neue Sicht auf die Dinge. Das APO produziert an Ende halt Bilder die von ihrer Charakteristik deutlich anders sind im Vergleich zum „alten“ 35er. Die Naheinstellgrenze macht einem das Leben einfach manchmal etwas leichter. Den direkten Vergleich gibt es in zahlreichen Foren zu bestaunen. Ein Vergleich zum Summilux habe ich ja vor einiger Zeit selber hier beschrieben.
      Alex

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